94 Der Entscheidung entgegen.
zwischen europäischen Mächten keine unveröffent-
lichten Vereinbarungen, die die freie Entschließung
der Regierung oder des Parlaments darüber, ob Groß-
britannien an einem Kriege teilnehmen solle oder nicht,
einengen oder hbemmen würden. Oiese Antwort sei
heute ebenso zutreffend, wie vor einem Jahre. Es
seien seither keine Verhandlungen mit irgendeiner
Macht abgeschlossen worden, die die fragliche Erklärung
weniger zutreffend machen würden; keine derartigen
Verhandlungen seien im Gange, und es sei auch, so-
weit er urteilen könne, nicht wahrscheinlich, daß in
solche eingetreten werden würde; wenn aber irgendein
Abkommen abgeschlossen werden sollte, das eine Zurück-
nahme oder Anderung der erwähnten letztjährigen Er-
klärung des Premierministers nötig machen sollte, so
müßte es seiner Ansicht nach, und das würde auch
wohl der Fall sein, dem Parlamente vorgelegt werden.
Oie englische Presse enthält sich in ihrer großen
Mehrzabl jeglicher Bemerkungen zu der Erklärung des
Ministers.
Kur die beiden radikalen Blätter „Dailp News“
und „Manchester Guardian“ äußern sich in kurzen Leit-
artikeln. Die erstgenannte Zeitung begrüßt die Worte
Sir Edward Greys mit Genugtuung und meint, sie
seien llar genug, um jeden Zweifel zu zerstreuen.
England sei nicht im Schlepptau irgendeines
andern Landes. Ee sei nicht der Vasall Rußlands,
nicht der Verbündete Frankreichs und nicht der Feind
Oeutschlands. Oie Erklärung sei eine heilsame Lektion
für die englischen Preßleute, die glauben machen
wollten, daß es eine „CTripleentente“ gebe, die dem
Dreibund wesensgleich sei.
Der „Manchester Guardian“ hingegen ist
durch die Erklärung des Ministers nicht befriedigt. Er