Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

Der Entscheibung entgegen. 99 
Oen „schönen“ Beschluß möge folgende Sofioter 
Meldung der Wiener „Reichspost“ vom 24. Oktober 
bilden: 
„Oie letzte Nummer der in Petersburg erscheinen- 
den Zeitung „Nowoje Zweno“ berichtet, daß vor 
einigen Tagen auf Verlangen Englands eine neue 
englisch-französisch-russische Marinekonvention abge- 
schlossen worden sei, derzufolge der Oberbefehl über 
die russische Baltische Flotte und die Schwarzmeer- 
Flotte den Engländern übertragen werde. Groß-- 
britannien verpflichte sich gleichzeitig, die Flotten 
durch eigene Geschwader zu verstärken. Das Blatt 
fügt binzu, daß die Forderungen Englands nach 
unbedingter Unterordnung der französischen 
und russischen Admirale unter die englischen 
Flottenkommandanten von Frankreich anfangs 
bekämpft worden sei; Rußland habe dem Vorschlag 
sogleich zugestimmt. 
Die Nachricht klingt an sich etwas abenteuerlich, 
aber nach allem Voraufgegangenen durchaus nicht 
unwahrscheinlich. Was die Nachricht von der Unter- 
ordnung der russischen und der französischen Admirale 
unter englischen Oberbefehl angeht, so würde damit 
auch eine Neuerung der Befehlsverhältnisse im Wittel- 
meer in Aussicht genommen sein. Dort hat bieher der 
französische Admiral das englische Geschwader unter 
sich gehabt. JZedenfalls sehnt sich namentlich Rußland 
nach einer Stärkung der eigenen schwachen Flotte durch 
englische Schiffe. Wie diese Schiffe freilich in die Ost- 
see und in das Schwarze Meer kommen sollen, das 
wird fein verschwiegen. 
  
Daß seit dem 21. April innerhalb des „herzlichen 
Einvernehmens“ etwas im Gange war, hatte natürlich
	        
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