Hinter den Kulissen. 249
Maß der serbischen Genugtuung bestimmen, dann
wird Rußland versuchen (1), seine abwartende
Haltung beizubehalten.
Weiter berichtete Ssasonow über den Telegramm-
wechsel Kaiser Wilhelm—Zar Nikolaus. Er meinte:
einer friedlichen Lösung wäre die Atmosphäre in Lon-
don günstiger gewesen. Zedenfalls würden Ruß-
lande Zar, Regierung und Volk niemals die
feste Haltung Großbritanniens vergessen!
Br. Wb. 121: Goschen an Grep.
Berlin, 51. Juli. (Tel.; eingetroffen 1. August),
Berichtet über die Aufnahme des Telegramms Br. Wb.
Dr. 111 vom 31. Juli beim Staatesekretär des Äußern.
Ein deutscher Vorschlag sei nicht möglich, ehe keine
Antwort aus Petersburg vorliege. Goschen hatte
Jagow gefragt, warum das deutsche Ultimatum an
Rußland auch die russische Mobilisierung der füd-
lichen Armeekorps einschließe; er erwiderte: da-
mit sich Rußland nicht damit herausreden könne:
seine gesamte Mobilisation sei lediglich gegen Osterreich
gerichtet. Aber davon abgesehen hätten Kaiser wie
Auswärtiges Amt bis in die vergangene Nacht
hinein ihre Wiener Bemühungen um Erhal-
tung des Friedens fortgesetzt, und alles habe ein
vielversprechendes Aussehen gehabt. Ooch die russi-
sche Mobilisation habe alles vernichtet.
Br. Wb. 122: Derselbe an denselben.
Berlin, 31. Juli. Cel.; eingetroffen 1. August.)
Zur belgischen Neutralität (ogl. die Anfrage Br. Wb-
Kr. 114). Staatesekretär von Zagow sagte, er müsse
erst den Kaiser und den Kanzler befragen, ehe er
darauf antworten könne. Aus seinen Außerungen