Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

Hinter den Aulissen. 200 
  
wußten aber, daß Frankreich zum Einfall bereit stand. 
Frankreich konnte warten, wir aber nicht! Ein fran- 
zösischer Einfall in unsere Flanke am unteren Rhein 
bätte verhängnisvoll werden können. So waren wir 
gezwungen, uns über den berechtigten Protest der 
Luxemburgischen und der Belgischen Regierung binweg- 
zusetzen. Das Unrecht — ich spreche offen — das 
Unrecht, das wir damit tun, werden wir 
wieder gutzumachen suchen, sobald unfser 
militärisches Ziel erreicht ist. Wer so bedroht 
ist, wie wir, und um sein Höchstes kämpft, der darf 
nur daran denken, wie er sich durchhaut!“ 
Be. Erb. 35: Gesandter Baron Bepens in Ber- 
lin sendet an Davignon eine französische Ubersetzung 
dieser Stelle aus Bethmanns großer Rede. 
1# 
Oie Kriegsproklamation Poincarés. 
Der Präsident der Republik richtet an die 
Kammer eine Botschaft, in der erklärt wird: Frank- 
reich sei das Opfer eines brutalen Angriffes. Vor 
der Kriegserklärung, vor der Alreise des deutschen 
Botschafters sei fran zösischer Bodenverletzt worden. 
Seit mehr als vierzig Jahren bätten die Franzosen 
in echter Friedensliebe auf den Wunsch (1) nach berech- 
tigten Wiederherstellungen verzichtet und das Beispiel 
einer großen Nation gegeben, die ihre neu erstarkte 
Macht nur im Interesse des Fortschrittes und der 
Humanität benützt habe. Man könne Frankreich seit 
dem Beginn der Krise keinen Akt, keine Geste, kein 
Wort vorwerfen, die nicht entgegenkommend und fried- 
lich gewesen wären. In der Stunde ernster Kämpfe 
dürfe Frankreich sich feierlich darüber Rechenschaft
	        
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