Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

Hinter den Kulissen. 303 
heit der Instruktion darin begab ich mich wiederum 
zum Kaiserlichen Auswärtigen Amt und unterrichtete 
den Staatssekretär davon, daß, falls die Kaiserliche 
Regierung nicht in dieser Nacht bis 12 Uhr die Ver- 
sicherung geben könne, sie würde die Verletzung der 
belgischen Grenze nicht weiter fortsetzen und ihren 
Vormarsch zum Stillstand bringen, ich instruiert 
worden sei, meine Pässe zu verlangen und die Kaiser- 
liche Regierung zu imformieren, daß Seiner Majestät 
Regierung alle in ihrer Macht liegenden Schritte zu 
ergreifen haben würde, um die Neutralität Belgiens 
zu erhalten und einen Vertrag zu wahren, den Oeutsch- 
land ebenso unterschrieben habe wie sie selbst. Herr 
v. Jagow erwiderte, er könne mir zu seinem großen 
Bedauern keine andere Antwort erteilen, als die bereits 
früher am Tage gegebene, nämlich, daß die Sicherheit 
des Reiches es absolut notwendig mache, daß die Kaiser- 
lichen Truppen durch Belgien marschierten. Ich gab 
Seiner Exzellenz einen schriftlichen Abriß ZIhres Tele- 
gramms, erklärte, Sie hätten 12 Uhr als die Zeit 
bestimmt, wo die Britische Regierung eine Antwort 
erwarte und fragte ihn, ob es angesichts der schreck- 
lichen Folgen, welche notwendig eintreten müßten, 
nicht noch sogar im letzten Momente möglich sei, die 
deutsche Antwort zu überlegen. Er erwiderte, daß, 
selbst wenn die gegebene Frist 24 Stunden oder mehr 
wäre, seine Antwort die gleiche sein müsse. Ich 
sagte, daß ich in diesem Falle meine Pässe zu verlangen 
haben würde. 
Oiese Unterredung fand ungefähr um 7 Uhr statt. 
In einer kurzen Unterhaltung, die folgte, drückte Herr 
v. Jagow sein schmerzliches Bedauern über den Zu- 
sammenbruch seiner und des Reichskanzlers gesamter 
Politik aus. Diese sei gewesen, mit Großbritannien 
Helmole, Der Welerrieg. 20
	        
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