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felda im Westen der Saale nach Demelchion vordrang — das ist
anscheinend statt Delmechion —= Thalemenche, Talemence, Dal-
minze, wenn nicht = diumokie oder Zlomekia, d. i. Niederland
Daleminzien — von wo es über Fergunna oder das Erzgebirge
nach der Eger weiterrückte.
Außer den Tausenden von kleinen Dörfern, welche aus niederen,
rund um den freien Dorfplatz und Dorfteich errichteten Pfahlhütten
bestanden und von den Sippen zumeist in Hufeisenform gegründet
wurden, sodaß diese Rundbaue eben nur wie größere in sich abge-
schlossene Hauswesen erschienen und die Wege an ihnen vorüber, nicht
hindurchführten, finden wir im Lande verstreut eine nicht unbeträcht-
liche Zahl von roh befestigten Plätzen, welche zur Sicherung der fried-
lichen Ansiedelungen, als Zufluchts= und Verteidigungsstätten in
Kriegsnöten dienten und meist auf Hügeln, doch auch im Flach-
lande, in sumpfiger Ebene angelegt waren. Diese wenigstens wohl
zum Teil mit Mauern und Palissaden versehenen Erdwerke, welche
kreisförmig, halbkreisförmig oder auch hakenförmig gebaut waren,
hießen Grad oder Grod (urverwandt mit unserem Gart, Garten,
lat. hortus, gr. ooroc) und waren unbewohnt, nur bewacht; aber
nicht selten lehnte sich an sie im Thale eine Ansiedelung als pod-
grad oder podgradica = Dorf unter der Feste, suburbium. Da-
es nun feststeht, daß anderwärts gerade die Zupa es war, welche
zum Schutze ihrer Dörfer einen oder auch mehrere feste Plätze
errichtete und in wehrhaftem Zustande erhielt:), so wird auch für
unser Land im allgemeinen die Annahme gelten dürfen, daß wir in
jedem größeren Grad, der aus Namen oder Urkunden sich er-
weist (3. B. Groitzsch, Oschatz, Gröba, Jahna, Zadel, Welixande, Ostro,
Budissin u. s. w.), den Mittelpunkt einer Supanie zu erkennen und
den um einen solchen Grad herumliegenden Bezirk, das heißt un-
gefähr 15, 20 und mehr Dörfer, als Supanie zu betrachten haben.
Wenn wir das Volk, dessen Wohn= und Schutzstätten wir so
kennen gelernt haben, bei seiner Arbeit?) aufsuchen, so fällt unser
Blick zuerst auf diejenige Thätigkeit, welche im engsten Anschluß
an die Natur geübt wird und die Gewinnung des notdürftigen
Lebensunterhaltes zum Zwecke hat, auf den Ackerbau, welcher das
Hauptelement des slavischen Lebens bildet. Über die Feldflur zieht
im Frühjahr das Rindergespann oder der Ackergaul den leichten
hölzernen Hakenpflug, das radlo (lat. uncus), ein Gerät, welches
1) Krauß, Sitte und Brauch der Südslaven S. 22.
2) Vergl. Giesebrecht, Wendische Geschichten 1.