Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

hat man weiter nichts zu thun, als auf das Schälchen eine 
Glasscheibe zu legen und es so einige Zeit bedeckt zu halten: 
der Nebel hört dann gleich auf, denn er kann nur in Berührung 
mit der Luft aufsteigen. Durch Abhebung der Glasscheibe kann 
man wieder, so bald es nöthig, die Räucherung von Neuem 
wirken lassen; und so fort. Nach längerer Zeit wird aber 
der Nebel weniger merklich und die Wirkung der Räucherung 
schwächer. Dann darf man den in der Schale befindlichen 
dicken Brei mit dem Glasstabe nur stark umrühren und mit 
der Schale, indem man sie seitwärts von sich abhält, einige 
Mal rasch im Zimmer auf= und niedergehen, oder die Schale 
schnell hin und her schwenken, so wird der Nebel sich mit er- 
neuerter Lebhaftigkeit entwickeln, und dieses Verfahren kann 
man dann von Zeit zu Zeit wiederholen. Zuletzt wirkt auch 
dieses Mittel nicht mehr merklich; der dicke Brei in der Schale 
wird am Ende etwas dünner, indem er aus der Luft Feuch- 
tigkeit anzieht. Jetzt erwärmt man die Schale, aber nur mäßig, 
und geht nun wieder mit ihr rasch das Zimmer auf und ab. 
Wenn auch auf diese Weise kein hinreichender Nebel mehr ent- 
steht, so muß auf die oben angegebene Art eine frische Räuche- 
rung gemacht werden. Für ein Zimmer der vorhin angeführten 
Größe wird die obige Menge, bei Beobachtung des eben ge- 
dachten Verfahrens, auf zwölf Stunden ausreichen. Jeder 
muß in dieser Hinsicht selbst Beurtheilung anwenden; die 
Räucherung darf den im Zimmer befindlichen Personen nie 
lästig und empfindlich werden; sie muß aber auf der 
andern Seite stark genug sein, um merklich zu werden und 
die Ausdünstung mit dem davon herrührenden eigenthümlichen 
Geruch der Krankenzimmer zerstören zu können. 
Zu der schwarzen Salzräucherung thut man in 
eine Obertasse, oder in eine ähnliche kleine Schale 1 Loth Salz 
(Küchensalz), das mit ½ Loth sehr fein gepulvertem 
Braunstein *) zusammengerieben worden, gießt darauf ein 
*) Der Braunstein muß von eisenschwarzer Farbe, metallisch glän- 
zend, hart und schwer sein, und ein schwarzes, etwas schimmerndes 
Pulver geben, von welcher Art der Ilmenauer und Ilefelder ist. Bei 
geringerer Härte und Schwere, und ins Braune oder Braunrothe fallender 
matter Farbe, ist er untauglich. Man hüte sich, eine schlechte Sorte 
Reißblei oder Plumbago damit zu verwechseln, wie der Fall wirklich 
vorgekommen ist.
	        
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