Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 2. Band. Die Medizinalpolizei. (2)

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säume nicht, sogleich um geeignete Hilfe sich umzusehen. Jetzt 
ist das Uebel noch sicher in kurzer Zeit und ohne Nachtheil zu 
beseitigen, was um so weniger der Fall ist, je länger mit der Hilfe 
gezögert wird. Was jetzt noch ohne Kostenaufwand, ohne viele 
Umstände in einer Woche gethan werden kann, das ist bei jahre- 
langer Vernachläßigung oft in Monaten nicht zu bewerkstelligen. 
Jeder Aufschub in dieser Hinsicht ist um so unverzeihlicher, da 
für die gründliche unentgeltliche Heilung auch des ärmsten Hilfe- 
suchenden gesorgt ist. 
Zweckmäßige und sichere Hilfe kann der Krätzkranke aber 
nur beim geprüften und geordneten Arzte finden. Nur dieser 
kann es beurtheilen, welche Mittel für den Kranken je nach 
seiner Körperbeschaffenheit, den bei ihm etwa vorwaltenden 
Krankheitsanlagen, je nach dem Alter und der Ausbreitung der 
Krankheit selbst, die angemessensten sind, um ihn schnell aber 
ohne Gefahr übler Folgen zu heilen. 
Kein Krätzkranker wird zwar in Verlegenheit sein, auch 
ohne den grprüften Arzt irgend ein sicheres Mittel gegen seine 
Krankheit aufzutreiben, denn jeder geschäftige Pfuscher kann ihm 
zur Genüge damit dienen, allein er hüte sich, von solchen 
Mitteln Gebrauch zu machen, die nur im glücklichsten Falle 
ihm keinen Schaden bringen, und bedenke wohl, daß es ein 
Anderes ist, „Krätze vertreiben"“" und ein Anderes „Krätze 
heilen.“ 
Vorzüglich muß man aber in dieser Hinsicht vor den fetten 
Salben und den heftig wirkenden Laxirmitteln warnen, die so 
häufig den Unwissenden empfohlen werden, und nicht selten 
großen Schaden stiften. 
Auch zur Heilung der Krätze ist die Beobachtung der 
größten Reinlichkeit unerläßliche Bedingniß. Es scheint sogar, 
als wenn die Krankheit in manchen Fällen blos durch fleißiges 
Waschen und Baden ganz allein geheilt werden könne, gewiß 
ist es aber, daß sie nie vollkommen geheilt werden kann, wo es 
an der nöthigen Reinlichkeit fehlt. 
Daß endlich die Pflichten gegen sich selbst und gegen 
Andere jeden Krätzkranken dringend dazu auffordern, sich von 
dieser Krankheit so bald wie möglich zu befreien, und während 
er davon befallen ist, allen näheren Umgang mit Gesunden zu 
vermeiden, versteht sich wohl von selbst, denn es ist unrecht,
	        
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