—409—
säume nicht, sogleich um geeignete Hilfe sich umzusehen. Jetzt
ist das Uebel noch sicher in kurzer Zeit und ohne Nachtheil zu
beseitigen, was um so weniger der Fall ist, je länger mit der Hilfe
gezögert wird. Was jetzt noch ohne Kostenaufwand, ohne viele
Umstände in einer Woche gethan werden kann, das ist bei jahre-
langer Vernachläßigung oft in Monaten nicht zu bewerkstelligen.
Jeder Aufschub in dieser Hinsicht ist um so unverzeihlicher, da
für die gründliche unentgeltliche Heilung auch des ärmsten Hilfe-
suchenden gesorgt ist.
Zweckmäßige und sichere Hilfe kann der Krätzkranke aber
nur beim geprüften und geordneten Arzte finden. Nur dieser
kann es beurtheilen, welche Mittel für den Kranken je nach
seiner Körperbeschaffenheit, den bei ihm etwa vorwaltenden
Krankheitsanlagen, je nach dem Alter und der Ausbreitung der
Krankheit selbst, die angemessensten sind, um ihn schnell aber
ohne Gefahr übler Folgen zu heilen.
Kein Krätzkranker wird zwar in Verlegenheit sein, auch
ohne den grprüften Arzt irgend ein sicheres Mittel gegen seine
Krankheit aufzutreiben, denn jeder geschäftige Pfuscher kann ihm
zur Genüge damit dienen, allein er hüte sich, von solchen
Mitteln Gebrauch zu machen, die nur im glücklichsten Falle
ihm keinen Schaden bringen, und bedenke wohl, daß es ein
Anderes ist, „Krätze vertreiben"“" und ein Anderes „Krätze
heilen.“
Vorzüglich muß man aber in dieser Hinsicht vor den fetten
Salben und den heftig wirkenden Laxirmitteln warnen, die so
häufig den Unwissenden empfohlen werden, und nicht selten
großen Schaden stiften.
Auch zur Heilung der Krätze ist die Beobachtung der
größten Reinlichkeit unerläßliche Bedingniß. Es scheint sogar,
als wenn die Krankheit in manchen Fällen blos durch fleißiges
Waschen und Baden ganz allein geheilt werden könne, gewiß
ist es aber, daß sie nie vollkommen geheilt werden kann, wo es
an der nöthigen Reinlichkeit fehlt.
Daß endlich die Pflichten gegen sich selbst und gegen
Andere jeden Krätzkranken dringend dazu auffordern, sich von
dieser Krankheit so bald wie möglich zu befreien, und während
er davon befallen ist, allen näheren Umgang mit Gesunden zu
vermeiden, versteht sich wohl von selbst, denn es ist unrecht,