102
Bei' Vergiftungen mit Arsenik, Operment, Kobalt
und Fliegenstein
muf man viel warmen Honig und Zuckerwasser, Milch oder
Eibischthee-Abkochung trinken lassen und den Gaumen mit einem
Finger reizen, um von dem genossenen Gifte soviel als möglich
durch Erbrechen wegzuschaffen. Hiernach läßt man warmes-
Wasser, worin der vierte Theil weiße, im Nothfalle auch grüne
oder schwarze Seife aufgelöst ist, in großer Menge nachtrinken,
und übergibt den Kranken der Behandlung eines ordentlichen-
Arztes, wenn hiernach die Folgen der Vergiftung noch nicht
gehoben sind.
Bei diesen Vergiftungen muß alle Stunven ein lanwarmes“
Klystier aus Wasser und Oel oder Seife gegeben werden.
Bei Vergiftungen mit Kupfer, Grünspan, blauem
Vitriol, Blei, Quecksilber, Spießglanz.
Bei dieser Vergiftung ist das rohe Eiweiß von 12 und
mehreren Eiern, welches man mit Wasser rührt, und wovon
man in mehreren Gläsern alle 2—3 Minnten zu trinken reicht,
eines der besten Gegenmittel. Der Kranke trinkt so lange, bis
er bricht. Außerdem thun warme Milch, in großer Menge ge-
nossen, warmes Seifenwasser, in welchem arabisches Gummi
oder auch Stärke aufgelöst werden, gute Dienste. Bei Ver-
giftung durch Spießglanz nützen, wenn nicht Erbrechen zu
Stande kommt, die Galläpfel (nämlich 4—5 zerstoßene Gall-
äpfel mit zwei Maß Wasser gekocht) und davon einige Gläser
gegeben.
Bei heleivergiftungen reichtman auch Butterin großen Massen.
Bei Vergiftungen mit Vitriol-Oel, Scheidewasser,
Königswasser, Salzgeist.
Hier sind zuerst warmes Wasser, Oel und schleimige Ge-
tränke anzuwenden. So schnell als möglich gebe man dann
gebrannte Magnesia, von welcher man 2 Loth mit 3 Maß
Wasser anrührt, und davon in häufigen Absätzen so viel trinken
läßt, daß, wo nöthig, Erbrechen erfolgt. Im Nothfalle gebe
man geschabte Kreide, und Wasser, oder diese mit einer Auft
lösung von 1 Loth Seife in 2 Loth Wasser, schwache Lauge
von Holzasche, welche ebenfalls von großem Nutzen ist, bis
Magnesia herbeizuschaffen ist. Dieselben Mittel werden dann.
auch in Klhstieren angewendet.