Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 3. Band. Die Medizinalpolizei (Fortsetzung). (3)

108 
man ihm Wasser ins Gesicht, hält ihm etwas Riechendes 
(Salmiakgeist, Hofmannstropfen) unter die Nase; um den Kopf 
macht man kalte Umschläge; damit sie besser wirken, kann man 
um die Wunde herum die Haare abscheeren. Herabhängende 
Lappen suche man in ihre natürliche Lage zu bringen. Auch 
wenn keine äußerliche Wunde sichtbar ist, muß man, wenn 
Jemand einen Schlag oder Stoß auf den Kopf belommen hat, 
oder von einer bedeutenden Höhe auf den Kopf herab gefallen ist, 
auf ähnliche Art verfahren. Unter diesen Umständen wird auch 
eine Aderlässe am Arme oder Fuße sehr nützlich sein. 
Bei Wunden im Gesichte. 
Lage und Transport wie oben angegeben. Sind die Augen 
verletzt, so muß man sie vor dem Lichte schützen. Losgetrennte 
Lappen müssen in richtige Lage gebracht werden; dann kalte 
Umschläge. Bei starker Blutung aus der Nase wende man Essig 
und Wasser auf Nase und Stirne an, oder verstopfe auch das 
Nasenloch, aus dem das Blut kommt, mit Werg oder Chärpie, 
die mit Essig und Wasser angefeuchtet sind; doch geschehe dieses 
auf sanfte Weise. Kommt Blut aus dem Ohre, so tröpfle man 
kaltes Wasser ein, stopfe aber den Gehörgang nicht aus, sondern 
lege befeuchtete Waschschwämme oder Essig auf das Ohr. 
Bei Wunden am Halse. 
Bei queeren Halswunden lagere man den Verwundeten so, 
daß der Kopf nach der verletzten Seite übergebeugt ist. Bei 
Wunden, welche von Oben nach Unten gehen, strecke man den 
Hals durch Ueberbeugen des Kopfes nach der entgegengesetzten Seite. 
Bei Wunden der Brust. 
Kalte Umschläge über die verletzte Stelle. Kommt bei einem 
solchen Verwundeten Blut aus Mund oder Nase, so gebe man 
ihm Wasser mit Essig oder Salzwasser zu trinken. 
Bei Wunden des Bauches. 
Kalte Umschläge. Wenn jedoch Hautlappen oder Därme 
aus der Wunde heraushängen, so bedecke man sie mit feiner 
in Baumöl oder Fett eingetauchter Leinwand. 
Bei Wunden der Gliedmassen (der Arme und Beine). 
Bei (wahrscheinlichen) Knochenbrüchen oder Verrenkungen 
mache man (vor Ankunft des Arztes) keine Versuche den Theil 
einzurichten, sondern suche nur eine bequeme Lage zu geben und 
trachte beim Transporte den leidenden Theil vor Erschütterung
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.