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2) Da man nicht immer weiß, wie lange ein Verunglückter
schon im Wasser gelegen sei, so ist es nöthig, an jedem die vor-
geschriebenen Versuche zu beginnen, an welchem noch nicht die
Zeichen des wahren Todes erkennbar sind, bis ein herbeigekom-
mener Arzt über die fernere Behandlung entscheidet, oder die
mehrere Stunden hindurch fortgesetzten Bemühungen zur Wieder-
belebung fruchtlos sind.
3) Ist das Gesicht, vorzüglich Mund und Nase, mit einem
Schleim überzogen oder verstopft, so muß dieses mit Behutsam-
keit mit einem Lappen gereiniget werden, dann eilt man, die
nassen Kleider schnell auszuziehen oder abzuschneiden. Das
schnelle Entkleiden darf auf keine Weise vernachlässigt werden,
wenn gleich noch kein Bett oder weiteres Erwärmungsmittel
vorhanden sein sollten, indem nasse Kleider mehr erkalten, als
selbst eine kalte Luft. Den entkleideten Körper trocknet man
gleich mit der nächsten Leinwand behutsam ab, hütet sich jedoch,
dabei stark aufzudrücken.
4) Dann hüllt man ihn gleich in wollene Decken, die man
während des Auskleidens etwas erwärmen kann, oder bringt
ihn sogleich in ein Bett. Fühlt man an dem Körper gar keine
Wärme und keinen Pulsschlag mehr, so dürfen diese Tücher
und das Bett nicht mehr erwärmt werden, sondern müssen ganz
Erstarrte, besonders zur Winterszeit, Anfangs wie Erfrorene
behandelt werden; je geringer aber die Erstarrung ist, oder
wenn sich noch einige Spuren des Lebens vorfanden, so darf
man schon eher etwas mehr Wärme anwenden.
5) Dem Scheintodten gibt man eine horizontale Lage, doch
so, daß der Kopf erhöht, der Oberleib schräg und einwärts ge-
bogen liege.
6) Das erste, was zu bewerkstelligen ist, ist das Athmen
wieder in Gang zu bringen, welches durch Lufteinblasen ge-
schieht; woher man den im Nothlkasten befindlichen Blasebalg
mit Luft füllt, und eine elastische Röhre an selben anbringt.
Das Mundstück dieser Röhre wird in den Mund des Ertrunke-
nen gebracht, und dabei die übrigen Mund= und Nasenlöcher
zugehalten. Sollte sich dieses nicht durch den Mund thun
lassen, so wird das Mundstück der Röhre in das eine Nasen-
loch gebracht, indeß das andere und der Mund sanft zugehalten,
und die Luft langsam eingeblasen wird, welches nach einer
Viertels-Minute zu wiederholen, und so eine Viertelstunde fort-
Medizin.-Verordn, 3. Bd. 8