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mehren ist, so, daß man den Rücken, Unterleib, die Brust wie
bei den Ertrunkenen reibt; nur ist im Anfange vor zu starkem
Reiben zu warnen.
6) Dabei kann man warme Tücher um den Leib schlagen,
oder noch besser, den Scheintodten in ein ganz warmes Bad
bringen, oder ihm wenigstens ein warmes Fußbad geben, und
den übrigen Körper mit Tüchern und der Wärmeflasche erwärmen.
7) Nochvor dem Bade, und dann später wieder beieintretenden
Lebenszeichen gebe man ein Klystier von Kamillenaufguß und
etwas Salmiakgeist. Man kitzelt den Schlund mit einer in Oel
getauchten Feder, und kann ver Unglückliche wieder schlingen,
so flöße man ihm mit der Behntsamkeit, wie bei den Ertrunkenen
angegeben wurde, Thee mit etwas Wein ein.
Uebrigens sind vie für die Behandlung der Erirunkenen
§. 11— 15 angegebenen Vorschriften anzuwenden, und ist nur
anzumerken, daß bei Erdrosselten kein so großer Wärmegrad
als bei Ertrunkenen, auch nach der Wiederbelebung erfordert
werde, und stets eine mäßige Temperatur zu besorgen sei.
V. Hilfsmittel für Erstickte.
Hier sind einige Verwahrungs-Regeln gegen das Ersticken
voran zu schicken.
1) Vermeide man Alles, was in den gewöhnlichen Wohn-
plätzen die Luft so zu verderben vermag, daß man in Gefahr
ves Erstickens geräth. Hieher gehören freies Kohlenfeuer, Feuer
von Laub oder Loh auf offenem Kamin, oder in schlecht ver-
putzten Oefen; ebenso lasse man stark riechende Blumen aus
den Zimmern, frisch angestrichene Menbels, besonders von Oel-
farbe, wohne in keinem frisch beworfenen oder frisch angestrichenen
Zimmer, bis es wohl ausgetrocknet ist.
2) Che man an einen Ort hingeht, wo man Verdacht haben
känn, daß man wegen verdorbener Luft der Gefahr des Er-
stickens entgegen gehe, trage man ein brennendes Licht vor sich
her, oder lasse es in die Vertiefung, Keller oder Brunnen hin-
unter, und wenn das Licht auslöscht, so muß man von dem
Orte weg bleiben, und die Luft erst zu verbessern suchen.
3) Daher kann man in Kellern, in welchen gährender Most
oder Bier liegt, wegen der sich entwickelnden fixen Luft durch
offene Kellerläden einen Luftzug veranlassen, und wenn ein Licht
auslöscht, oder schon ein Mensch verunglückk ist, vieles frisches