Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 3. Band. Die Medizinalpolizei (Fortsetzung). (3)

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Verunglückten wird auch in diesem Falle, wie bei dem, wo die 
Leiter gebraucht wird, von oben hinabgelassen. 
8) Der Erstickte muß dann sogleich an die frische Luft ge— 
bracht, und von allen engen und drückenden Kleidungsstücken 
entledigt werden; man bringe ihn daher in einen freien Hef 
oder auf die Straße, oder in ein kühles Gemach, wo durch offene 
Fenster und Thüre Luftzug unterhalten wird; man setze ihn auf 
einen Stuhl oder Tisch, so, daß der Oberleib aufgerichtet ist, 
die Füße aber niederhangen, in welcher Lage er von den Um- 
stehenden gehalten werden muß. 
9) Man setze die Füße bis an die Knie in ein warmes 
Bad, welches nach und nach mehr erwärmt werden kann; 
zugleich gieße man ganz kaltes Wasser gläserweise ins Gesicht, 
auf den Kopf, und über den ganzen Körper, womit man un- 
unterbrochen stundenlange fortfährt, wobei man riechende Sachen, 
wie bei Erdrosselten vor die Nase halten kann. 
10) Sowie man mit dem Begießen angefangen hat, suche 
man den Mund zu öffnen, und wenn sich der Athem nicht ein- 
stellt, so blase man mit dem Begießen abwechselnd Luft ein; 
das Begießen selbst kann durch kalte Umschläge unterstützt werden; 
nachher setze man ein Klystir und fange gelind an zu reiben. 
11) Kommt der Erstickte wieder zu sich, so legt man ihn 
in ein mäßig erwärmtes Bett, gibt ihm warmen Thee, und 
behandelt ihn, wie Ertrunkene, wenn sie wieder erwachen. 
Sollte sich aber nach allen angewendeten Mitteln keine Lebens- 
spur erzeigen, so verfährt man wie bei den Ertrunkenen (8. 15) 
angegeben wurde; voch ist hier dem Aschen= oder Mistbade ein 
Erdenbad vorzuziehen. 
Erstickte unter großer Last aus Mangel an Luft sind nebst 
dem Begießen mit kaltem Wasser wie Ertrunkene zu behandeln. 
VI. Hilfsmittel für vom Blitz Getroffene. 
1) Wer bei einbrechendem Gewitter auf dem Felde, Acker, 
oder sonst im Freien ist, suche nicht Schutz unter einem Baum 
oder sonst etwas Hohem in der Gegend, sondern lasse sich lieber 
vom Regen durchnässen, und wenn das Gewitter gerade ober ihm 
ist, lege er sich lieber platt auf den Boden hin. In diesem 
Falle kann auch, wer zu Pferde ist, oder einen Wagen bei sich 
hat, sich einige Schritte entfernen, und sehen, wie er etwa die
	        
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