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gilt besonders von Kettenhunden, denen man gar nichts, oder
nicht hinlänglich zu saufen gibt. b) Mangel der nöthigen,
oder faule und schlechte Nahrung, schmutziges und unreines
Getränk aus Pfützen; c) großer unbändiger Zorn; d) das
Liegen und Schlafen unter einem Ofen zur Winterszeit; e) ge-
hinderter Begattungstrieb, und hievon sollen die Hündinnen
mehr Gefahr laufen, wüthend zu werden, als die Hutide des
männlichen Geschlechtes, und letztere nur dann, wenn sie die
Geschlechtstheile hitziger oder läufiger Hündinnen belecken, und
zur Begattung selbst nicht kommen; 1) die vorausgegangene
Hundekrankheit, oder Hundeseuche, wenn sie nicht gehörig ge-
heilt wurde; endlich g) zu hohes Alter der Hunde.
§ 5. Leider gelang es bisher der Kunst noch nicht, die
Natur des Wuthgiftes, welches seinen Sitz vorzüglich in den
Speicheldrüsen des Hundes hat, zu erforschen, und es war
demnach derselben auch bisher nicht möglich, hiegegen ein be-
stimmtes Verwahrungsmittel aufzustellen. Um so mehr müssen
demnach alle jene Vorsichtsmaßregeln mit möglichster Genanigkeit
in Vollzug gesetzt werden, wodurch das Entwickeln dieser fürch-
terlichen Krankheit gehindert und verhütet werden kann.
§. 6. Nachdem die k. Regierung in ihrer Bekanntmachung
bereits die Verminderung der überflüssigen Hunde anbefohlen
und gegen das freie Herumlaufen derselben auf den Sträßen
die geeigneten Beschränkungen erlassen, und dadurch schon eine
der ersten Hauptveranlassungen der Wuthkrankheit gehoben hat;
sieht man sich verpflichtet, in Beziehung auf Wartung und
Pflege der Hunde jene Vorsichtsmaßregeln anzugeben, wodurch
das Tollwerden derselben auch von dieser Seite gehinvert
werden kann.
Vor allem sorge man zu ihrem Unterhalt für hinlängliche,
reinliche und unverdorbene Nahrungsmittel, vamit sie nicht
durch Hunger gezwungen werden, Korh und andern Unrath zu
verschlingen. Sie dürfen daher niemals, besonders im Sommer,
faules und stinkendes Blut, Fleisch und Fett, over sonstiges
dergleichen Futter zur Nahrung bekommen.
Eben so lasse man einen Hund nie Durst leiden, und gebe
ihm, so viel möglich frisches und reines Wasser, keine Seifen-
brühe oder anderes Spühlicht.