Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 3. Band. Die Medizinalpolizei (Fortsetzung). (3)

544 
bayern im bezeichneten Betreffe mit dem Auftrage zugefertigt, 
die mathematisch-physikalische Classe darüber zu vernehmen und 
das Ergebniß vorzulegen. 
Aus den hiesigen Schreibmaterialhandlungen von Zeller 
und Kauth habe ich gefärbte Griffel von allen Farben holen 
lassen. Von diesen Griffeln untersuchte ich diejenigen, welche 
mit einer rothen, grünen, gelben und weißen Schicht überzo- 
gen sind. 
Die Griffel sind glatt auf der Oberfläche, riechen schwach 
nach Terpentinöl und werden beim Erhitzen schwarz, wobei 
sich der Geruch nach Terpentin noch deutlicher entwickelt. 
Die Griffel, welche in Weingeist gelegen, hatten daron 
keine wahrnehmbare Veränderung erlitten Die Farben ad- 
härirten nach 24 Stunden nech eben so gut, als vor dem Eintauchen 
der Griffel im Weingeist. Nachdem die Griffel aber 24 Stunden 
in Wasser gestanden, ließ sich die Farbenschicht sehr leicht ab- 
nehmen, wodurch der Griffel gänzlich entblößt und von der 
Farbe befreit wurde. In keinem dieser Fälle hatte das Wasser 
eine Farbe angenommen, sondern enthielt nur Gyps und thieri- 
schen Leim in Auflösung. Es ergibt sich hieraus, daß wenn 
auch die Griffel mit einem dünnen Firniß überzogen sind, die- 
ser doch gegen Eindringen des Wassers nicht schützt, indem ras 
Wasser zwar die Farbe nicht auflöst, aber doch die Abschei- 
dung derselben vom Griffel vollständig bewirkt. 
Die grüne von den Griffeln abgenommene Farbe löst 
sich zum Theil ohne Aufbrausen in Salpetersäure auf und bin- 
terläßt ungelöst ein weißes Pulver, welches sich wie Gyps 
verhält. Die Auflösung in Salpetersäure war Kupfer. Die- 
ses wurde daraus durch Eisendraht auf Metall redueirt und 
Kalinm-Eisencyanür brachte in der Auflösung einen braunen 
Niederschlag hervor. Auch wurde die grüne Farbe der Griffel 
mit Ammoniak benetzt, welches das Kupferexhdhydrat auflöste 
und davon eine azurblaue Farbe annahm, wobei der Gyps als 
weißes Pulver zurückblieb. 
Die weiße Farbe löst sich in Salpetersäure zum Theil 
auf mit schwachem Brausen. In der Lösung befindet sich Blei, 
welches durch Zink reducirt wurde. Auch nahmen die weißen 
Griffel, mit Schwefelammoniak benetzt, eine schwarze Farbe an. 
Die gelbe Farbe löst sich in Salpetersäure ohne Auf- 
brausen nur wenig auf und hinterläßt ungelöst einen weißgelben
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.