Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 3. Band. Die Medizinalpolizei (Fortsetzung). (3)

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hindeuten können, wahrzunehmen. Es wurde auch die filtrirte 
Flüssigkeit mit Kalkwasser versetzt, wodurch aber keine Trübung 
entstand, und eben so wenig veränderte salpetersaures Silber 
die mit einem Tropfen Ammonium vermengte Flüssigkeit auf 
irgend eine Weise, woraus sich ergibt, daß auch keine vollkom- 
mene Arseniksäure in der Flüssigkeit vorhanden war. 
Endlich wurde noch ein Gegenversuch angestellt, nämlich in 
der Art, daß man eine geringe Menge arseniger Säure in ge 
schmolzene Stearinkerzen brachte, und damit eine Zeitlang im 
Schmelzen erhielt (auf eine Stearinkerze ein Gran Arsenik. 
Eine solche mit einem Gran Arsenik versetzte Kerze zeigte schen. 
beim Auslöschen des brennenden Dochtes einen deutlichen Knob- 
lauchgeruch. Nachdem die so behandelte Stearinmasse hierauf 
mit Wasser gekocht war, fand sich die hinzugesetzte arsenige 
Säure in dem Wasser wieder aufgelöst, und war also mit der 
Stearinmasse nicht in Verbindung getreten. 
Die von Milly in Wien sowie die von den Gebrüdern 
Schrader daselbst fabrizirten Stearinkerzen sind nach den Ver- 
suchen der Herren v. Jaquin und Rettenbacher ebenfalls von 
Arsenik ganz frei gefunden worden. 
Die Unterzeichneten hätten sich mit diesen Ergebnissen be- 
gnügen können, um die Abwesenheit des Arseniks in den zur 
Prüfung übersendeten Kerzen als völlig erwiesen zu betrachten; 
allein es war noch die entfernte Möglichkeit vorhanden, daß 
der weiße Arsenik mit der Stearinsäure chemisch verbunden, 
und in Folge dessen nur in kochendem Wasser nicht mehr auf- 
löslich sei. Um also auch diesen Zweifel zu heben, wurde die 
Stearinmasse der Kerzen mit Wasser, dem zuvor theils Salz= 
Säure, theils Salpetersäure (Königswasser) hinzugesetzt war, 
eine Zeitlang gekocht. In diesem letztern Falle hätten selbst 
die geringsten Spuren des verbundenen Arseniks sich auflösen, 
und von der Stearinmasse trennen müssen; allein es fand sich 
bei einer genauen Untersuchung kein Arsenik in der sauren 
Flüssigkeit. 
Nach diesen erhaltenen Resultaten sind die Unterzeichneten 
der festen Ueberzeugung, daß sich in den von denselben geprüf- 
ten, aus den drei bayerischen privilegirten Fabriken entnom- 
menen Stearinkerzen kein Arsenik befindet; sie sind aber der 
Meinung und halten es für geeignet, daß die Sanitäts- 
behörden von Zeit zu Zeit mit den im Handel vorkommenden
	        
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