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reiner Phosphorsäure mit 100 Gran frisch bereitetem Liquor
Kali arseniei (ein Gran arsenikte Säure enthaltend) versetzt,
und in diese mit Wasser verdünnte Flüssigkeit einen lange an-
haltenden Strom von Schwefel-Wasserstoffgas streichen lassen,
worauf die Flasche verstopft wurde, in welcher aber, selbst nach
Verlauf von 4 Tagen, kein Niederschlag wahrgenommen wer-
den konnte. Ließ man aber in die verdünnte Phosphorsäure
Schwefel-Wasserstoffgas streichen und wurde alsdann erst die
Arsenikflüssigkeit hinzugesetzt, so zeigte sich sogleich ein gelblicht-
brauner (I) Bodensatz, woraus die Untersuchungscommission
den Schluß zu machen sich veranlaßt fand, daß das Reagens,
nämlich der Schwefel-Wasserstoff, auf die arsenikhaltige Flüssig-
keit nur einwirken konnte, ehe sie mit der Säure genau ver-
mischt war.
Was nun das in dem Allerhöchsten Rescripte vom 5. März
1835 angegebene Verfahren betrifft, Arsenik in der Phosphor-
säure auszumitteln, welches der Commission sehr unzuverläßig
scheint, so besteht dieselbe in Folgendem:
Man verdünnt die Phosphorsäure mit Wasser, schwängert
sie mit Schwefel-Wasserstoffgas und läßt sie in einem gut
verschlossenen Glase zwei bis drei Tage stehen. Kommt dabei
ein gelber Niederschlag (Schwefelarsenik) zum Vorschein, so
war sie mit Arsenik verunreinigt.
Erwähnen muß ich, daß Arsenik in der Phosphorsäure
auf zwei verschiedene Weisen enthalten sein kann: einmal als
arsenike Säure und einmal als Arseniksäure. In diesem dop-
pelten Zustande habe ich bei den Visitationen der hiesigen Apo-
theken Arsenik in der Phosphorsäure gefunden. Ist arsenike
Säure in der Phosphorsäure enthalten, so läßt sich diese schnell
vermittelst Schwefel-Wasserstoffgas entdecken, indem dadurch
sogleich ein gelber Niederschlag entsteht; und in diesem Falle
war die Phosphorsäure gewöhnlich aus calcinirten Knochen
durch arsenikhaltige Schwefelsäure dargestellt worden. Ist
vollkommene Arseniksäure in der Phosphorsäure enthalten, so
wurde letztere aus arsenikhaltigem Phosphor vermittelst Sal-
petersäure erzeugt, wodurch sich Phosphorsäure und Arsenik-
säure bilden, und in diesem Falle kann der Arsenikgehalt nicht
sogleich entdeckt werden, sondern das warmgehaltene Gemenge
von Phosphorsäure und Schwefel-Wasserstoffgas setzt dann
erst nach einigen Tagen einen gelben Niederschlag von Oper-