— 160 —
Tabelle XII ist zu ersehen, daß das Einkommen (ohne Abzug
der Schuldzinsen) aus Grundbesitz verhältnismäßig am geringsten
zugenommen hat, nämlich von rund 218239000 im Jahre 1879
auf 343470000 M. im Jahre 1902 = um 57,4%. Dagegen sind
die Einkommen aus Handel und Gewerbe von rund 350 380 000
auf 700124000 M. = um etwa 100% und die aus Renten
von rund 111713000 auf 300412000 M. -: um ca. 169% ge-
wachsen. Ä |
Die größte Zunahme aber hat das Einkommen aus Gehalt
und Löhnen aufzuweisen. Dasselbe ist von rund 364651000 auf
1157 745000 M. oder um 217,5% gestiegen. Diese starke Zu-
nahme hat wohl in drei Umständen ihren Grund. Einmal wer-
den die Einkünfte dieser Art viel genauer erfaßt als die aus
anderen Quellen, da ja in Sachsen alle Arbeitgeber zur Ein-
reichung von Nachweisungen über das in Lohn, Gehalt usw.
gezahlte Einkommen ihrer Arbeitnehmer verpflichtet sind. So-
dann kommt in Betracht, daß die Volksvermehrung in den
unteren arbeitenden Klassen am stärksten ist. Und endlich ist
von Bedeutung, daß Gehalt und Löhne beständig gestiegen
sind. —
Wie sich nun in Stadt und Land das Gesamteinkommen auf
die vier Einkommensquellen verteilt, soll im folgenden gezeigt
werden.
5. Das Einkommen in Stadt und Land.
Der wirtschaftliche Aufschwung Sachsens in den letzten
beiden Jahrzehnten (1880—1900) tritt namentlich in der Ent-
wicklung der Städte zutage. Diese Entwicklungizeigt sich äußer-
lich schon darin, daß die ländliche Bevölkerung Sachsens viel
langsamer gewachsen ist als die städtische. Letztere ist näm-
lich von 1880—1900 von 1222342 auf 2102770 —= um ca. 72%,
die ländliche hingegen von 1750463 auf 2099446, d. h. um
ca. 200% gestiegen (Tab. XIIIB). Diese starke Zunahme der
städtischen Bevölkerung erklärt sich namentlich daraus, daß
einmal ländliche Bevölkerung zur Deckung des Bedarfs an
Arbeitskräften in Handel und Industrie in die Städte verzogen
ist und sodann umfangreiche Einverleibungen, insbesondere in
Leipzig, Dresden, Chemnitz und Plauen auf Kosten der länd-
lichen Bevölkerung erfolgt sind.
‚ Entsprechend der Bevölkerungszunahme ist natürlich auch
die Zahl der zur Einkommensteuer eingeschätzten Personen in
den Städten viel schneller gewachsen als auf dem Lande. Die
Zahl der eingeschätzten Personen ist nämlich (nach den Indi-
vidualeinschätzungskarten) in den letzten beiden Jahrzehnten
in den Städten von 459489 auf 890 690, d. i. um 431201 oder
etwa 940), auf dem Lande hingegen von 660057 auf 855 780
— um 195723 oder ca. 30% gestiegen. Im Jahre 1880 waren