Vorwort.
De vorliegende Fragenheft zur Erdkunde enthält über 1800 Fragen, die mir
seit Jahren bei der Durchdringung und Einprägung des Stoffes im erdkundlichen
Unterricht gute Dienste geleistet haben. Die Anregung zur Aufstellung der Fragen
erhielt ich aus den Schriften Dörpfelds, besonders aus dessen „Denken und Gedächtnis“
und der unvergleichlich wertvollen Schrift: „Der didaktische Materialismus.“ Dörpfeld
selbst hat ja in seinem Enchiridion und in seinen Repetitorien Fragen zu den ver-
schiedenen Unterrichtsfächern aufgestellt, in Geschichte und in den Realien jedoch nur
für einzelne Stoffpartien.
Wer mit diesen hier vorliegenden oder andern selbstentworfenen Fragen —
„fixierten Fragen“ nach Dörpfeld — seinen dargebotenen Stoff durchdringt, wird zu
einer wertvollen didaktischen Erkenntnis gelangen: er wird noch auf viele dunkel
gebliebene Partien stoßen und erfahren, daß die Schüler gern und viel mit inhaltlosen
Worten arbeiten. Diese Erkenntnis aber schützt vor Oberflächlichkeit, indem sie zur
Klarstellung der noch bestehenden Dunkelheiten nötigt und allenthalben auf klare
Anschauungen, Vorstellungen, Begriffe, Urteile und Schlüsse dringt.
Es soll durchaus nicht alles, auf das die vorliegenden Fragen den Finger legen,
gemerkt werden; zur verstandesmäßigen Durchdringung des Stoffes ist manches nötig,
was dem Gedächtnis nicht eingeprägt zu werden braucht.
Die hier gebotenen Fragen zur Erdkunde sind durch Fragen aus der Heimat-
kunde ebenso zu ergänzen, wie die bereits erschienenen Fragen zur Geschichte durch die
Fragen aus der Heimat= und Stammezsgeschichte zu ergänzen sind.
Deutschland und seine Kolonien sind eingehender als die Länder Europas und
die fremden Erdteile behandelt. Auf die Kulturgeographie wurde besonderer Wert gelegt.
In welcher Weise ich in meinem Unterricht innerhalb einer Lehreinheit diese
Fragen nach Dörpfelds Anweisung verwende, habe ich im Verein mit meinem Freunde
Schuldirektor Wölfing in Eisfeld, in der Schrift: „Beiträge zur didaktischen Technik,
Stundentypen, Lektionsschemata und Hilfen aus der Volksschulpraxis für die Volksschul-
praxis“, Leipzig, bei Wunderlich (0,80 Mk.) dargetan.
Obgleich das Fragenheft im direkten Anschluß an das anschaulich-ausführliche
Realienbuch von Kahnmeyer und Schulze bearbeitet ist, kann es doch auch da Ver-
wendung finden und gute Dienste leisten, wo in der Erdkunde nach einem andern
Lehrbuch unterrichtet wird.
Bad Salzungen, den 20. Juli 1913.
J. Hofmann, Schuldirektor.