Die Fragen sind mit wenigen Ausnahmen so formuliert, daß sie zum Nach-
denken und zu zusammenhängender Rede auffordern. Fragen nach bloßen Satzteilen
und Notizen kommen selten, meist nur, wo es sich um eine wichtige Zahl oder einen
wichtigen Namen handelt, vor; sogenannte Abwicklungsfragen (Was geschah dann?
Was darauf usw.) kommen hier überhaupt nicht in Betracht; fast immer sind mehrere
Sätze unter einen begrifflichen Gesichtspunkt gebracht und werden dadurch judiziös
zusammengehalten. Solche Fragen können natürlich nicht Schlag auf Schlag von den
Schülern beantwortet werden; man muß ihnen zum ruhigen Besinnen Zeit lassen.
Pädagogischer Gewinn ist aber auch nicht darin zu suchen, daß die Antwort möglichst
schnell, sondern daß sie denkend gegeben wird; nur so wird der Unterricht ein Mittel
zur Hebung geistiger Tätigkeit. Dörpfelds Ansicht, daß sich solche Fragen nicht aus
dem Armel schütteln lassen, habe ich bei der Ausarbeitung öfters bestätigt gefunden.
Notwendig ist nun noch, daß die Fragen aus der Heimatgeschichte — die hier in
Rücksicht auf den allgemeinen Gebrauch des Heftchens weggelassen wurden — vom
Lehrer eingefügt werden.
Wo Gelegenheit gegeben war, wurde Einst und Jetzt in Beziehung gebracht
und auf die Entwicklung der staatlichen Einrichtungen der Finger gelegt; nach meiner
Ansicht wird der Forderung nach staatsbürgerlicher Erziehung durch den Geschichts-
unterricht auf diese Weise am besten gedient.
Gute Dienste erwiesen mir die „fixierten Fragen“ oft, wenn ich sie gleich nach
der Zielangabe meinen Schülern abschnittweise langsam vorlas und nach jeder Frage
die Schüler aufforderte, das „Stichwort“ der Frage herauszuheben. Auf diese Weise
steigerten sie die Erwartung und richteten die Gedanken auf das Neue.
In der Hand der Schüler finden die „fixierten Fragen“ einesteils bei der
häuslichen Wiederholung, andernteils als Aufgaben zu schriftlicher Beantwortung Ver-
wendung. Nur ganz wenige Fragen gehen über den im Realienbuch gebotenen Stoff
hinaus.
Obgleich das vorliegende Fragenheft in direktem Anschluß an das Realienbuch
von Kahnmeyer und Schulze bearbeitet ist, kann es auch zu anderen Geschichtsbüchern
der Volks= und Bürgerschulen verwendet werden.
Salzungen, den 16. Februar 1913.
J. Hofmann, Schuldirektor.
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