Full text: Denkwürdigkeiten des Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Zweiter Band. (2)

Im Reichstage (1870 bis 1874) 109 
à la Bourse. Ces individus, craignant de ne pas pouvoir conserver 
les mémes relations avec Clodwig, font une propagande active pour 
Arnim et contre Clodwig. Je me suis déjà empressé de jeter quel-- 
dues batons dans leurs roues gräce à mes relations dans le monde 
des affaires, mais néanmoins les juifs sont partout à peu pres aussi 
dangereux due les jésuites. 
Journal. 
Berlin, 1. März 1874. 
Gestern ist die Nachricht wegen der Botschaft durch die „National- 
zeitung“ veröffentlicht worden. Von allen Seiten wird mir gratuliert. 
Lasker drückte mir seine Zufriedenheit darüber aus. Auch bei Benda, 
wo ich mit mehreren elsässischen Deputierten zum landwirtschaftlichen 
Kongreß zu Mittag aß, war viel davon die Rede. Diese Herren waren 
alle sehr gut gesinnt. Diese und Graf Dürckheim, ehemaliger Präfekt 
und Grundbesitzer im Elsaß, erzählten und erklärten viel. Sie behaupten, 
die Elsässer würden sich schon in die neue Lage der Dinge finden, doch 
wollten sie nicht den Schein haben, als trennten sie sich so leicht vom 
alten Vaterlande. 
Abends Soiree bei Bismarck. Ich konnte mit ihm nur wenig sprechen, 
da er von den Abgeordneten umlagert war. Moltke war mit meiner 
Ernennung auch einverstanden. Er meint, die Bonapartisten hätten die 
meisten Chancen und seien auch für uns viel weniger bedenklich als die 
Orleanisten. Von Chambord sei keine Rede mehr. Der hätte nur die 
weiße Fahne proklamiert, um nicht nach Frankreich gehen zu müssen. 
Herr von Schulte, der echte deutsche Professor, ist immer unzufrieden, 
daß man ihn nicht mehr konsultiert, daß er überhaupt nicht so zur 
Geltung kommt, wie er gehofft zu haben scheint. Er bewegt sich immer 
in alten Geschichten über das Konzil, um die sich jetzt kein Mensch mehr 
kümmert, und hat allerlei Skandalgeschichten über die deutschen Bischöfe, die 
auch niemand mehr interessieren, wenn sie auch wahr und bedauerlich bleiben. 
In der Militärorganisationsfrage herrscht noch Unklarheit. Soviel 
ist nach der letzten Rede von Mallinckrodt sicher, daß die Ultramontanen 
den Gedanken aufgegeben haben, um den Preis der Militärorganisation 
Frieden zu machen. Ihre Anerbietungen scheinen zurückgewiesen worden 
zu sein. Das Gesetz, die Internierung und Verbannung widerspenstiger 
Geistlicher betreffend, soll dem Reichstag noch vorgelegt werden. Es 
scheint, daß Bismarck das tut, um zu beweisen, daß der Kampf vorwärts 
geht, damit die Gegner sich nicht der Illusion hingeben, er weiche zurück. 
Im übrigen bin ich überzeugt, daß man die Hand zum Frieden nicht 
zurückweisen wird. Aber sie muß gereicht werden.
	        
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