Full text: Denkwürdigkeiten des Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Zweiter Band. (2)

316 Botschafter in Paris (1874 bis 1885) 
„Veux-tu bien cesser de gueuler, salaud“ u. s. w. Das schien dem 
Schreier so zu imponieren, daß er schwieg und ruhig seines Wegs ging 
unter dem Gelächter der Zuhörer. 
Beuzevillette, 16. August 1881. 
Eine Partie, die nach Cabourgt) verabredet war, konnte nicht statt- 
finden, und Madame Magnin, die wir dann in Benuzevillette besuchen 
sollten, fragte mich, ob ich auch diesen Besuch aufgegeben habe. Ich 
konnte nicht gut ablehnen, sie in ihrem Schloß zu besuchen, auch schien 
es mir nützlich und interessant. Ich fuhr also gestern früh um 8 Uhr 
von Paris ab, mußte in Rouen eine Stunde warten und fuhr dann nach 
Nointot, von wo mich die Equipage der Madame Magnin abholte. Das 
Haus ist ein kleines Schloß im Stil des vorigen Jahrhunderts mit einem 
hübschen Park. Ich fand da den Präfekten von Rouen, einen Herrn 
Renaud, mit Frau und drei Töchtern. Letztere zeichneten sich aus durch 
ein Französisch, wie ich es noch nicht gehört hatte. Die Herren der Ge- 
sellschaft sagten mir, es sei „Paccent bourguignon“. Wir unterhielten 
uns zwei Stunden mit Krocket, und dann zog ich mich um und ging in 
den Salon. Um 6½ Uhr war Diner, bei dem die genannten Gäste, 
dann ein alter Cousin mit seiner Frau, zwei souspréfets und ein receveur 
waren. Lauter sehr anständige, gebildete Leute, besonders der souspréket 
von Hävre. Abends spielten wir eine Partie Whist, und dann fuhr der 
Präfekt weg. Die sousprétets blieben. Ich wohne in einem altertüm- 
lichen Zimmer, das die Aussicht auf die Bäume hat. Leider hat es die 
ganze Nacht gegossen und gießt noch zurzeit fort. 
Paris, 18. August 1881. 
Am 16. wurde im Regen spazieren gegangen und dann den Nachmit- 
tag Whist gespielt. Um 7 Uhr gegessen. Um 10 Uhr fuhr ich mit Herrn 
Nelson, dem Generalsekretär der Präfektur in Rouen, nach dem Bahnhofe, 
wo wir in der Nässe herumtappten und endlich einen Zug fanden, nach- 
dem einer an uns vorbeigefahren war, ohne uns, wegen Mangel an Platz, 
mitzunehmen. In Rouen war ich um ½1 Uhr Nachts. Das Hotel 
d'Angleterre war so voll, daß ich nur ein unvollkommenes, aber reines 
Quartier fand. Am andern Morgen sah ich mir die schönen Kirchen von 
Rouen an, die schönsten gotischen Kirchen, die ich kenne. Das Palais de 
Justice ist ebenfalls ein wundervolles gotisches Gebäude, Uebergang der 
Gotik in die Renaissance. Ich frühstückte mit Herrn Nelson, der mir viel 
Interessantes von Algier erzählte, wo er geboren ist. Er begleitete mich 
  
1) Ein Seebad.
	        
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