Full text: Denkwürdigkeiten des Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Zweiter Band. (2)

Botschafter in Paris (1874 bis 1885) 369 
Glauben haben, aber ich kann mir ihn nicht schaffen, und das große 
Rätsel des Daseins: Woher kommen, wohin gehen wir? bleibt für mich 
eine ungelöste Frage. 
Journal. 
Paris, 8. Oktober 1885. 
Heute übergab ich Herrn Grévy mein Abberufungsschreiben. Es war 
keine feierliche Audienz, sondern ein Besuch im Ueberrock. Was wir uns 
zu sagen hatten, sagten wir uns im Laufe der Unterredung ohne oratorischen 
Anlauf. Ich sprach von dem Wunsche des Kaisers, die guten Beziehungen 
zu Frankreich zu erhalten. Er dankte. Ich dankte dann für sein Ver— 
trauen und die Aufnahme, die ich hier gefunden, und sprach mein Be- 
dauern aus, daß ich nun abgehen müsse. Er empfahl mir „nos anciens 
compatriotes“. Ich besuchte dann Frau Grévy, wo wieder einige Phrasen 
gewechselt wurden. Es war mir so wehmütig zumut, daß mich das 
alte Ehepaar rührte und General Pittiès süße Haltung Eindruck auf mein 
Gemüt machte. 
Fürst Hohenlohe, Denkwürdigkeiten. I 24
	        
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