460 Straßburg (1885 bis 1894)
des Terrains. Außerdem fand er, daß es für den Norden nicht passe
und auch nicht für die Bevölkerung. „Denken Sie sich die Leute, die da
hingehen! Irgendein Spießer oder ein Bauer, der erst die Treppe hinauf
und dann durch einen Gang gehen soll, um das Denkmal anzustaunen!“
Auch die Kaiserin Augusta sei für ein einfaches Reiterdenkmal. Dann
sagte er: „Meinen Vater hätte man in so ein Mausoleum setzen und ihm
allerlei umhängen können. Er war für Repräsentation. Mein Großpvater
paßt dazu aber nicht.“
Nachher hatten wir noch eine heitere Unterredung über die Statthalter-
uniform im Hinblick auf Hobe Paschas Uniform. Ich schloß damit, daß
ich sagte, ich würde mich wohl am besten mit meinem gegenwärtigen
Kostüm begnügen. Auch von der Auerhahnjagd in den Vogesen war die
Rede. Ich wollte abwinken, sah aber, daß der Kaiser viel Wert darauf
legt und lenkte ein.
Friedrichsruh, 14. Dezember 1889.
Heute fuhr ich um 8 Uhr in Berlin weg und kam um 1 Uhr hier an.
Der Fürst empfing mich am Bahnhof und fuhr mit mir ins Schloß. Ich
dankte ihm, daß er mir erlaubt habe, ihn zu besuchen, da ich gewünscht
hätte, ehe ich einen Entschluß fasse, mit ihm über die russischen Angelegen-
heiten zu sprechen. Inzwischen waren wir angekommen und gingen zur
Fürstin und dann mit ihr zum Frühstück. Hier erledigte ich einige elsaß-
lothringische Fragen. Dann kam ein Graf Bernstorff, der sich eine Stunde
aufhielt, worauf der Fürst mich in mein Zimmer führte und mich einlud,
nachher mit ihm spazieren zu fahren. Dies geschah, und wir fuhren durch
den Wald, wobei sich Gelegenheit bot, die russischen Angelegenheiten zur
Sprache zu bringen. Ich erzählte ihm, was wir bisher getan haben, er-
wähnte die Schritte in Petersburg, die Bitte um Verlängerung des Kauf-
termins und die Abweisung des Gesuchs, und sagte, daß nun die Apanagen-
verwaltung mit Kaufvorschlägen gekommen sei. Auch gab ich eine genaue
Darstellung des Werts der Güter und der späteren Vorteile, wenn wir
die Güter behalten könnten, und fragte dann, ob er glaube, daß wir darauf
eingehen sollten und ob die Möglichkeit sei, uns zu helfen. Letzteres ver-
neinte der Fürst. Er sagte: „Wir können uns nicht in die russische Gesetz-
gebung und innere Verwaltung einmischen, ohne uns Unannehnmlichkeiten
auszusetzen. So schmerzlich es ist, ein solches wertvolles Objekt für einen
verhältnismäßig niederen Preis wegzugeben, so kann ich nur raten, den
Verkauf vorzunehmen.“
Als ich die Eventualität eines Krieges erwähnte, sagte er: „Ich sehe
keine Wahrscheinlichkeit, daß wir bald Krieg bekommen, und wenn wir ihn
bekommen, so ist es noch sehr zweifelhaft, ob wir nach der Beendigung
in der Lage sein würden, bei den Friedensbedingungen auch die durch-