Fungible Sachen. 925
beim quasiususfructus, den alternativen, generischen Obligationen, dem legatum
generis, dem mutuum, depositum und commodatum. Nahe verwandt mit diesem
Begriff ist der der verbrauchbaren Sachen: res, quae usu consumuntur, tolluntur
vel minuuntur, quae in absumtione sunt, quae in abusu consistunt. Es gehören
alle verbrauchbaren Sachen an sich zu den vertretbaren, während die an sich ver-
tretbaren meist verbrauchbar, aber doch nicht immer dies sind, wie z. B. Nägel
Breter, Stecknadeln. Doch können sie juristisch trotzdem als verbrauchbar be-
trachtet werden. Vgl. die Art. Sachen, verbrauchbare u. vertretbare.
Quellen: D. HGB. Art. 91, 301, 338. — Das Preußische LR., I. 2 F 120, spricht
nur von verbrauchbaren Sachen und versteht darunter Keus 4% diejenigen quse dolricht
numero, mensura consistunt (Koch, Preuß. LR., Bd. J. S. 138 Anm. 95; Derselbe, Lehr-
buch d. Preuß. Prz.R., § 87; Daniels, Preuß. Priv.N. § 53 Anmerk. 3; Förster, 1. § 21;
Dernburg, I. "0 65). Vgl. noch I. 5 § 275, I. 14 § 83 ff., I. 21 §& 173. — Aehnlich
Oesterr. BGB. §§ 291, 301, 971, 983. — Auch der Coce civil enthält keine Bestimmungen
über vertretbare Sachen, indem art. 1874 das prêét de consommation erklärt als „celui des
choses qdui se consomment par P’usage qu’on en fait“, das prét à usage als „celui des
Choses dont on peut user sans les détruire“, während nur art. 1291 choses fongibles (ver-
brauchbar) erwähnt. — Das Sächsische BE#B. kennt dagegen in § 61 vertretbare Sachen
als „solche, welche, wenn sie Gegenstand eines Rechtsverhältnisses find, durch Sachen derselben
Gattung geleistet werden können. In der Regel gehören dahin alle Sachen, welche im Ver-
tehre nach Maß, Zahl oder Gewicht bestimmt werden.“ gl. dazu §§ 623, 1067. — Das
Bayerische LR. (IV. Kap. II. § 3 N. 2) erwähnt der vertretbaren Sachen als solcher fun-
gibeln, welche Gegenstand eines Darlehns sein können, „womit man nach Zahl, Maß oder
Gewicht zu handeln pflegt, z. B. Geld, Getreide, Obst, Wein, Bier, Brot, Fleisch u. s. w.,
so ist nicht nöthig, daß das natürliche Gut, welches entlehnt worden ist, in eadem specie et
individuo restituirt werde“. — Das Württemberger LR. II. 1 § 2 erwähnt der vertret-
baren Sachen beim Darlehn, „würdt Gelt, Wein, Eisen und anderes so gewägen, gezählt oder
gemessen, und mit einem durchaus gleichen Ding zu bezahlen, geliehen.“ So auch Codice
civile Iltaliano art. 1819—23. — Das Holländische Wetboek kennt art. 561 verbrauch-
bare und nicht verbrauchbare Sachen, vbd. mit art. 1791 ff.— Vertretbare Sachen werden er-
wähnt Züricher BE#. § 1108; Solothurner Civ.GB. §§ 1236, 1476; dagegen ver-
brauchbare Berner Civ.G. art. 341, 746; Aargauer B. 8 424 ff.
Lit.: Bürkel, Beitr. z. Lehre v. Nießbrauche, München 1864, S. 8—19. — Wächter,
Handb. des im K. Würtemberg geltenden Priv.N., II. §& 38. — Unger, System des Oesterr.
Allg. Priv.R., I. § 50. — Kierulff, Theorie des Gem. Civ. R., Altona 1839, S. 313—
317. — Böcking, Institutionen, Bonn 1853 (2. Aufl.), Bd. I. 5 77. — Jahrbb. f. Dogmatik,
IV. S, 400 ff. — Savigny, System, VI. § 268; Derselbe, Obligationenrecht, I. 403.—
Windscheid, Lehrb. d. Pand.R., I. 5 141. — Goldschmidt, Handb. d. Handls.R., Bd. 1.
2 S. 538—543. — Zrodftowski, Das Röm. Priv R., 1880 II. &§ 51. — Behaghel (2),
I. 305. — Puchelt-Zachariä, I. § 172 S. 434. — Kleiner, Komment. zur Deutschen
CPO. § 555. — Wallmann's Deutsche Juristenzeitung, III. Jahrg. Nr. 49 S. 897, 898.
Teichmann.