Giuliani — Glaubhaftmachung. 187
Giuliani, Giuseppe, 5 1794 zu Bereguardo in der Provinz Pavia, studirte
in Pavia, wo er 1813 promovirte, kurze Zeit in Macerata, wurde in Ancona Ad-
vokat, fünf Jahre in Mailand, ging dann nach Macerata zurück, wo er 1826 als
Professor an der Universität eintrat, Mitglied der päpstlichen Gesetzgebungskommission
1846—48, Verfasser des päpstlichen StrafGB. von 1858, betheiligt an dem revi-
dirten Straf# B. von San Marino, seit 1862 Appellationsrichter f. Civilfachen und
Richter in erster Instanz für Kriminalsachen von San Marino, 1865 nach Pisa
übersiedelnd, hervorragend auch als Vertheidiger, F 7. III. 1878.
Schriften: Istituzioni di diritto criminale col commento della legislazione Gregoriana
(1833) 2. ed. Macerata 1840, 41; 3. ed. con notizie sullo stato attuale delle legislazioni
penali Pontificia e Toscana, Macerata 1856. — Orazioni criminali (per Nic. Casini), Loreto
4, 43. — Delle vicende a cui soggiacquero le prove ne' criminali giudizü# dalbepoca
delle prime leggi di Roma fino ad oggi, Loreto 1843. — JSui giurati, Macerata 1846. —
Dei caratteri di verità che distinguono la religione cattolica, 1859. — Mente di Giovanni
Carmignani, Pisa 1874.
Lit.: Cenni biografici del romm. avv. Prof. G. G. (Estratti dal libro DToro dei nostri
tempi), Borgomanero 1873.— Giuseppe Giuliani, Pisa (tip. Mariotti e CC.) 1878. — Nypels,
nr. 389. — Revue générale, II. 444. — Pessina, Opuscoli 1874, p. 103, 159, 200, 201.—
Pizzamiglio, Dei giurati in ltalia, 1872 p. 52, 93. — Carrara, Opuscoli, I. 10, II. 436.
Teichmann.
Glafey, Adam Friedrich, 5 17. I. 1692 zu Reichenbach im Voigtl., war
eine Zeitlang Dozent in Leipzig, dann Geheimer Archivar in Dresden, 1 14. VII.
1753. -
Schriften: Grundsätze der bürgerl. Rechtsgelehrsamkeit, Leipz. 1720. — Vernunfft- und
lierrecht, Frkf., Leipz. 1783, (3) 1746, 1752. — Vollst. Gesch, d. Rechts der Vernunfft,
Leipz. 1739.
Lit.: Flathe in d. Allg. Deutsch. Biogr. IX. 205. — Biogr. universelle. — Nouv.
biogr. générale. — Kaltenborn, Kritik des Völkerrechts, 77. — Ompteda, I. 118, 297,
333; II. 384, 410. — Pütter, Litt., I. 349, 369. — Mohl, I. 217, 325, 332.
Teichmann.
Glaubenseid (juramentum de credulitate oder credulitatis), d. h. ein im
Prozesse blos über das Glauben im Gegensatz zu dem auf eigene Wahrnehmung sich
gründenden Wissen abzuleistender Eid. Eingeführt durch den Deutschen Gerichts-
gebrauch, ist er, freilich nicht ohne mannigfachen Widerspruch, auf alle möglichen im
Prozeß vorkommenden Eide ausgedehnt worden: so durften die nothwendigen Eide,
der Schiedseid, der Diffessionseid, ja sogar auch der Manifestationseid (letzterer von
dem weiteren Erben des der Verheimlichung von Erbschaftsstücken angeschuldigten,
inzwischen verstorbenen Erben) in jener Form geleistet werden da, wo die eides-
pflichtigen Personen aus eigener Wissenschaft von den zu beschwörenden Thatsachen
keine Kunde haben konnten. Die Deutsche CP O. kennt den G. in der verschärften
Fassung des Ueberzeugungseides. Wenn dem Schwurpflichtigen über eine
von seinem Gegner behauptete Thatsache nach Lage der Umstände nicht zugemuthet
werden kann, daß er direkt über die Wahrheit und Nichtwahrheit schwört, so ist
das Gericht befugt, auf Antrag die Ableistung des Eides in der Fassung anzuordnen,
daß der Schwurpflichtige nach sorgfältiger Prüfung und Erkundigung die Ueberzeugung
erlangt habe, daß die Thatsache wahr oder nicht wahr sei. Ueber andere That-
sachen, also z. B. Handlungen anderer Personen, wird der Eid dahin geleistet, daß
der Pflichtige nach sorgfältiger Prüfung und Erkundigung die Ueberzeugung erlangt
oder nicht erlangt habe, daß die Thatsache wahr sei.
Ouellen u. Lit.: Deutsche CPO. § 424. — Renaud, Vom G., im Arch. f. die civilist.
Praxis, XILIII. 139 ff. — Zimmermann, Der G., Marb. u. Leipz. 1663 schius
. in tus.
Glaubhaftmachung (v. Bar, Th. I. Suppl. S. 53), bestimmt die Deutsche
CPO. 8§ 266 als Beweis durch sofort aufnehmbare Beweismittel mit Ausnahme
der Eidesdelation, und bei Ablehnung von Richtern, Gerichtsschreibern und Sach-