Full text: Rechtslexikon. Zweiter Band. Gad - Otto. (2.2)

Griesinger — Großjährigkeitserklärung. 199 
und die Hamburger Stadt-, Erbe= und Rentebücher, ihrer rechtlichen Bedeutsamkeit 
nach betrachtet (von Westphalen 1830 herausgegeben). 
Lit.: Beneke in d. Allg. Deutsch. Biogr. IX. 658. Teichmann. 
Griefinger, Wilhelm, 5 am 29. VII. 1817 zu Stuttgart, wurde 1843 
Privatdozent und dann Professor in Tübingen, 1849 in Kiel; vorübergehend Leib- 
arzt des Vizekönigs von Aegypten, dann Professor in Tübingen, Zürich und Berlin, 
wo er über Nerven= und Geisteskrankheiten vortrug, f 26. X. 1868. Begründer 
des Archivs für Psychiatrie und Verfasser einer Reihe von epochemachenden Arbeiten 
in der innern Medizin, namentlich bezüglich epidemischer Krankheiten. Sein Haupt- 
werk erschien 1845: Die Pathologie der Geisteskrankheiten. 
Lit.: Wunderlich, W. Griesinger, Biographische Skizze, Separatabdruck aus dem 
Archiv für Heilkunde, 1869, Bd. X. Heft 2. Kornfeld. 
Grohmann, Joh. Christ. August, G 7. VIII. 1769 in Groß-Corbetha, 
3. VII. 1847 in Dresden, bekannt als Philosoph. 
Er verfaßte: De summis in imputatione delictorum ad capitis usque supplicia exten- 
denda periculis, Hamb. 1827. — Ueber das Prinzip des Strafrechts, 1832.— Mittheilungen 
ur Austlärung der Kriminalpsychologie und des Strafrechts, 1833. — Christenthum und 
ernunft für die Abschaffung der Todesstrafe, 1835. — Philosophische Ideen über die Begriffe 
eines vernünftigen Strafrechtes, besonders des Norwegischen Strafgesetzentwurfes, 1836. 
Lit.: Prantl in d. Allg. Deutsch. Biogr. IX. 709—711. Teichmann. 
Grolmann, Carl Ludw. Wilh. von, 3 23. VII. 1775 zu Gießen, wurde 
1795 Doktor, 1798 außerordentl., 1800 ord. Prof. in Gießen, 1819 Geh. Rath, 
Mitgl. des Staatsminist., f in Darmstadt 14. II. 1829. 
Schriften: De donatione propter nuptias (diss.), 1795. — Vers. einer Entwicklung der 
rechtlichen Natur des Ausspielgeschäfts, 1797. — Bibl. für die peinl. Rechtswissenschaft und 
Gesetzeskunde, 1798 ff. — Grundäe der Kriminalrechtswissenschaft, 1798, 4. Aufl. 1825. — 
Magazin für Philosophie und Geschichte des Rechts und der Gesetzgebung, 1798—1807. — 
Journal der Aufklärung über Rechte und Pflichten des Menschen und Bürgers, 1799—1800. — 
Ueber die Begründung des Strafrechts und der Strafgesetzgebung, 1799. — Theorie des gericht- 
lichen Verf. in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten nach gemeinem Deutschen Recht, Gießen 1800, 
5. Aufl. 1826. — Handbuch des Code Nap., Gießen 1810—12. — lUeber olograph. und myst. 
Testamente, 1814. 
Lit.: Neuer Nekrolog der Deutschen, VII. 171—180. — Pallmann in Ersch u. Gruber 
92, 67—72. — Teichmann in d. Allg. Deutsch. Biogr. IX. 713. — Wächter, Beilagen, 
Stuttg. 1877, S. 25—28. 
Sein Sohn Joh. Aug. v. G. (1805—1848). 
Er schrieb: Grundsätze des allgemeinen katholischen und protestantischen Kirchenrechts, 
1832, (2) 1843. Vgl. Krit. Jahrbb. v. Richter u. Schneider, XXIV. 862. — Teich- 
mann a. a. O. S. 713. — Schulte, Gesch., III. b S. 231. — Daselbst auch Biographien 
des Geh. Obertribunalpräsidenten Heinrich Dietrich v. G. (1740—1840), sowie des Wirkl. 
Geheimraths Wilh. Heinrich v. G. (1781—1850). Teichmann. 
Gros, Carl Heinr. von, 5 10. XI. 1765 zu Sindelfingen, wurde 1798 
Prof. in Erlangen, trat 1817 aus, wurde Präf. des Kgl. Württ. OTrib., Ge- 
heimrath, 9. XI. 1840. 
Schriften: Geschichte der Verjährung nach Röm. Recht, Gött. 1795. — Meditationes 
quasedam de justo philos. usu in tractando jure Rom., Erl. 1796. — Diss. de natione 
r forensium, Erl. 1798. — Lehrb. der philos. Rechtslehre oder des Naturrechts, 1802, 
Lit.: Schmidtlein, Vita Grosül, Erl. 1843. — Neuer Nekrolog der Deutschen, 
18. Jahrg. Nr. 334. — Ullmann in d. Allg. Deutsch. Biogr. IX. 740. — Mohl, I. 243. — 
Kaltenborn, Kritik, 137. — Walter, Naturrecht (2), §§ 194, 550. 
Teichmann. 
Großjährigkeitserklärung (venia aetatis) ist die einem Minderjährigen 
von der Obrigkeit ertheilte Verleihung der Rechte eines Großjährigen. Da sie den 
gesetzlichen Termin der Großjährigkeit veränderte, so konnte sie nach Röm. R. nur 
durch einen Akt der gesetzgebenden Gewalt, d. h. durch ein Privilegium des Kaisers 
ertheilt werden. Dies setzte voraus, daß die firmata aetas, nämlich 20 Jahre bei
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.