Full text: Rechtslexikon. Zweiter Band. Gad - Otto. (2.2)

246 Handelsgesellschaft. 
Lit.: Goldschmdt, Handbuch des H.R., 2. Aufl., §8§ 40—59. — Thöl, H. R., 6. Aufl. 
§ 25— 37, — Behrend, H.., I. 88 22, 26—32. — Die Kommentare des H#W. von 
v. Hahn, Vochrl „Leyhner zu Art. 271—277. — Nürnberger Prototofle S. 14, 405—407, 
500—551, 1263 ff., 1283 — 1306, 5056—5065, 5116—5119. — Entsch. d. ROH. II. S. 44 ff., 
429: III. S. 141: IV. S. 35, 50. 240; V. S. 17 ff., 110, 867: VII. S. 214 ff., 226 ff., 239, 
323; VIII. S. 47: IX. S. 173 ff. 190 ff, 428: X. S. 100, 236, 243 ff., 262, 428 ! XI. 
57. 241 ff., 203, 329, 342 fl., s 407 ff.; XII. S. 97, 314, 368; XIII. S. 108 ff., 
3 ff., 3438 384“ ff., 43 ff.; XIV. S. 50 ff., 110 ff., 188 ff. 211, 265 ff., 282 ff.; XV. 
27 ff., 101 ff., 237, 257 ff., 388; XVI. S. 1 ff., 28 ß 185, 307 1 o XVII. 
118 ff. 168 ff XVill. S. 227; XIX. S.: 353; XX. S. 193 ff., 400; XXI. S. 253 ff.; 
XXI. S. 63, 329; XXIII. S. 131 ff. 143 ff., 4027 ff. 
Sprachgebräuchlich ist das Wort „H.“ nicht auf den vorstehend entwickelten 
Begriff beschränkt; so kommt es 3. B. in der Bedeutung „Geschäftsvermögen“, 
„Geschäftslokal“ vor. Sehr kontrovers ist die Auslegung des Vertragswillens, 
wenn die Veräußerung eines H. in Frage steht. Die Resultate der im An- 
schluß an die Entscheidungen des ROp. jetzt vorherrschenden Anschauungen gehen 
dahin, daß H. in diesem Fall nicht mit Geschäftsvermögen zu identifiziren ist, 
vielmehr nur der Betrieb des Handelsgewerbes (Geschäft, Handlung, Handelsnieder- 
lassung, Etablissement) als veräußert gilt. Der Erwerber erhält dem bisherigen 
Inhaber gegenüber den Anspruch, in die Lage gebracht zu werden, daß er objektiv 
fähig ist, das Handelsgewerbe wie der Vorgänger zu betreiben. Was im Einzelnen 
dazu gehört, insbesondere ob und welche Aktiva oder Passiva einbegriffen sind, kann 
nicht allgemein entschieden werde, sondern erheischt in jedem Fall besondere 
Prüfung. Aber auch dann, wenn präsumtiv oder nothwendig Aktiva oder Passiva 
als mitveräußert gelten, findet deren Uebergang nicht ipso iure durch die Geschäfts- 
veräußerung statt; vielmehr wird dadurch nur ein Anspruch auf Uebertragung von 
dinglichen Rechten und Forderungen einerseits, auf Schadloshaltung für die früheren 
Geschäftsschulden andererseits begründet. Niemals aber haftet für diese der Erwerber 
den Gläubigern gegenüber aus der bloßen Thatsache des Geschäftsübergangs. 
Diese Grundsätze sind auch maßgebend für die Auslegung des Wortes „H." in 
Art. 23 des H#B., welcher demgemäß auch nicht die Haftung des Firmenerwerbers 
für die älteren Firmenschulden bestimmt. (Anderer Meinung: Thöl, Behrend; 
vgl. den Art. Firma.) 
Gewohnheitsrechtlich ist dagegen der Erwerber eines Geschäfts neben dem bis- 
herigen Inhaber für die Handlungsschulden verpflichtet, wenn er durch Cirkular, 
Börsenanschlag oder sonstwie öffentlich die Uebernahme der Passiva erklärt. 
Lit. Regelsberger in der Zeitschr. für das ges. H.R., XIV. S. 1 ff. — Behrend 
in der Zeitschr. für ninix.he und Rechtspflege in Preußen, IV. S. 129 ff. — Thöl, 
Lrais des H. R. und W.R., I. S. 1 ff. — Simon in der Zeitschr. für das ges. 5.R. XXW. 
91 ff., woselbst= auch sansthe Literatur. — Becker, ebenda IV. S. 547 ff.; XVII. 387. — 
Endem###, H. R., 3. Aufl. §§ 13, 15— 17 N “- d. ROH. I. S. 62 ff. II. S. 46 ff.; 
143 ff., 173 ff.; III. S. 182, 333, 360 ff.; 5 ff., 198 ff.; VIII. S. 348; XI. S. 153; 
XII. S. 159; XV. S. 75; XXI. S. sol ! F. 20.. — Nürnberger Protokolle S. 39— 4|, 
280, 1108, 1431— 1435, 1439—1441.— Dutruc, Dictionnaire du contentieux industriel, 
II. p. 145, 672. — Dalloz, Répertoire Nr. 374. — vidari, Corso di diritto commerciale I. 
p. 224 "s. — Smith, Conwenäkn of mercantile law, X ed., p. 193 ss., 45. — Kent, 
Commentaries of American law, 12th. ed., III. p. 26. Simon. 
Handelsgesellschaft. Das Allgemeine Deutsche HGB. behandelt als H. im 
zweiten Buch 1) die offene H., 2) die Kommanditgesellschaft (Kommanditgesellschaft 
auf Aktien), 3) die Aktiengesellschaft, und versteht darunter vertragsmäßige nach Außen 
hin organisirte Vereinigungen mehrerer Personen zum gewerbemäßigen Betrieb von 
Handelsgeschäften. Die jetzige Gestaltung der H. ist das Resultat einer viel ver- 
schlungenen historischen Entwickelung, welche wesentlich auf den wechselnden Ansichter 
über die wirthschaftlichen Elemente der Arbeit und des Kapitals, sowie auf der ver 
schiedenartigen Gestaltung der Haftbarkeit der Gesellschafter Dritten gegenüber beruh 
(Endemann). Man verstand vor Emanation des H##B. unter H. bald jede ver 
tragsmäßige Vereinigung mehrerer Personen zum Betriebe eines Handelsgewerbs 
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