Full text: Rechtslexikon. Zweiter Band. Gad - Otto. (2.2)

Handlungsreisender — Hänel. 269 
Dogmatik, XIV. S. 233, 277 ff. — Nürnberger Protokolle S. 95—108, 964 ff. — Von den 
Entsch. d. ROHG. bes. I. 22 ff.; II. 134 ff.; VII. 277 ff.; IX. 279 ff.; XIII. 105; XIV. 17; 
XVII. 394. — Zusammenstellung von Entsch. in Gruchot's Beiträgen, XIX. S. 819 ff. 
- Simon. 
Handlungsreisender. H. sind solche Personen, welche ein Kaufmann be— 
vollmaͤchtigt hat, in seinem Namen auf Reisen Rechtsgeschäfte abzuschließen. Nach 
den Vorschriften des HGB. zerfallen sie in verschiedene Klafsen: 
I. Solche H., die zugleich Handlungsbevollmächligte im Sinne des HGB. sind, 
weil sie in dem Organismus des Handelsgewerbes stehen und kaufmännische Dienste 
leisten. Auf sie gelten die über Handlungsbevollmächtigte im HGB. getroffenen 
Bestimmungen. Verwendet der Prinzipal derartige H. zu Geschäften an aus- 
wärtigen Orten, so gelten sie für ermächtigt, den Kaufpreis aus den von ihnen 
abgeschlossenen Verkäufen einzuziehen und Zahlungsfristen für diese zu bewilligen 
(Art. 49). Im Uebrigen ist der Umfang der Vollmacht dieser Reisenden, ebenso 
wie überhaupt derjenige der Stadtreisenden nach dem Prinzip der Gewöhnlichkeit 
zu beurtheilen und thatsächlich in den verschiedenen Gegenden Deutschlands sehr 
verschieden. "„ 
II. H., welche nicht zugleich Handlungsbevollmächtigte sind; im Verkehr häufig 
Provisionsreisende genannt, weil sie regelmäßig kein festes Gehalt, sondern Provision 
von den abgeschlossenen Geschäften beziehen. Sie sind Kaufleute (Art. 272 Nr. 4); 
der Umfang ihrer Vollmacht (Art. 297 ff.) ist im HG#. in keiner Weise präzisirt 
und deshalb in Ermangelung eines entgegenstehenden zwingenden Rechtssatzes nach 
der Verkehrssitte zu beurtheilen. 
Lit.: Wengler in Busch's Archiv II. S. 60—67. — Im Uebrigen s. bei dem Art. Hand- 
lungsbevollmächtigter. — Für das Franz. Recht vgl. Rivière, Du commis voyageur, 
1863. Simon. 
  
Hänel, Gustav Friedrich, 5 5. X. 1792 zu Leipzig, stud. in Leipzig 
und Göttingen, habilitirte sich in Leipzig 1816, wurde 1821 außerordentl. Prof., 
sieben Jahre auf Reisen, um die Schätze der Bibliotheken kennen zu lernen und zu 
verwerthen, 1838 ordentl. Prof., 18. X. 1878. 
Schriften: De testamento militari, Lips. 1815, 16. — Catal. libr. mscr. qui in 
bibliothecis Galliae. asservantur, Lips. 1829. — Varietas scripturae ex Pauli a Visigotbis 
epitomati codicibus, Bonn 1834. — Dissensiones dominorum s. controversiae veterum jur. 
Rom. interpretum qui glossatores vocantur, Lips. 1834. — Antiqua summaria cod. Theo- 
dosiani ex cod. Vaticano nunc prim. edid., Lips. 1834. — Legis rom. Visigothorum par- 
ticula, Lips. 1838 (Grat. Schr. f. Hugo). — Auct. incerti ordo judiciorum (Ulpianus de 
edendo), Lips. 1838. — Codex Theodosianus. Bonn. 1837—42. — De constitutionibus quas 
Jacobus Sirmonius ao. MDCXXXl. edidit, Lips. 1840. — Codices Gregorianus Hermogenianus 
Theodosianus, Bonnae 1842, suppl. 1844. — Honorüt imp. constit. de conventibus annuis 
in urbe arelatensi habendis, Lips. 1845. — Lex Romana Visigothorum, Lips. 1847—49.— 
Quellen der Röm. Rechtsgeschichte und deren Sammlungen, Leipz. 1852. — De praecipuis 
causis juris in Saxonia exculti, Lips. 1853. — Corpus legum ab imperatt. rom. ante 
Justinianum latarum, Lips. 1857—60. — Descriptio breviarü codicis Justinianei qduod 
inest in cod. Trecensi 1317, Lips. 1863. — Notarum ad 1. 1—4 cod. Theodos. edit. 
quam C. Baudi a Vesme Aug. Taurin. divulgavit, Lips. 1863. — Ad Ciceronis Brutum 
XXVII. 106, Lips. 1867. — Juliani epitome latina novell. Justin., Lips. 1873. — Lebens- 
fkizzen einiger in Sachsen außerhalb Leipzig geborenen Juristen, welche sich um die Geschichte 
des Röm. Rechts und Bearbeit. Röm. Rechtsquellen seit dem 16. Jahrh. verdient gemacht haben 
Felschr. f. v. Wächter), Leipz. 1878. — Beitr. in den Krit. Jahrbb. von Richter und 
chneider, in den Berichten der Sächs. Gesellsch. d. Wissenschaften u. a. 
Lit.: Augsb. Allg. Ztg. 1878 S. 4324. Teichmann. 
Hänel, Gustav Friedrich, 5 18. IV. 1792 zu Annaberg, promovirte 
1817 zu Leipzig, 1818 außerordentl. Prof., 1823 Oberkonsistorialrath in Dresden, 
1827 Appellationsgerichtsrath, 1831 Geh. Kirchenrath im Kultusministerium, zuletzt 
Vizepräsident im Oppell.G., ## 1. VIII. 1858. 
Er schrieb: Versuch einer kurzen und faßlichen Lehre vom Schadensersatz, Leipz. 1823. — 
De finibus inter civit. atque eccl. caute regundis comm. jur. publ., Dresd. 1835 und be-
	        
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