Haussuchung — Havarie. 299
wegung zu beeinträchtigen. Vortrefflich sind in dieser Hinsicht namentlich die
Bestimmungen der RGew. Ordn. vom 21. Juni 1869 (§8 55—63). Nach der-
selben muß, wer ein Gewerbe im Umherziehen betreiben will, einen Legitimations-
schein lösen, zu dessen Ertheilung regelmäßig die höhere Verwaltungsbehörde, aus-
nahmsweise die Lokalbehörde des Ortes, an welchem der Gewerbtreibende wohnt,
kompetent ist. Der Legitimationsschein darf im Allgemeinen keinem Bundesangehörigen
versagt werden, der innerhalb des Deutschen Reichs einen festen Wohnsitz hat und das
21. Lebensjahr überschritten hat. Ausgenommen sind nur solche Personen, die mit
ansteckenden oder abschreckenden Krankheiten behaftet, wegen gewisser strafbarer Hand-
lungen verurtheilt sind, die unter Polizeiaufsicht stehen oder wegen Arbeitsscheu,
Bettelei, Landstreicherei berüchtigt sind. Den Legitimationsschein muß der Inhaber
stets bei sich führen; er gilt nur für die Person, nicht für Stellvertreter und Ge-
hülfen. Er wird immer nur auf ein Jahr ertheilt, aber verlängert, wenn nach
Ablauf des Jahres die gesetzmäßigen Erfordernisse noch vorhanden sind. Gewisse,
ausdrücklich genannte Gegenstände sind vom Handel im Umherziehen ausgeschlossen,
doch kann der Bundesrath, sofern ein Bedürfniß obwaltet, auch in Bezug auf diese
Gegenstände das Hausiren zulassen; ebenso steht demselben aber auch zu, aus Gründen
der öffentlichen Sicherheit oder Gesundheitspflege ein zeitweises Hausirverbot anderer
Gegenstände anzuordnen. — Vergl. den Art. Kleinhandel.
Haussuchung, s. Durchsuchung.
Hautefeuille, Laurent Basile, 3 23. VII. 1805 zu Paris, ging 1830
als procureur du Roi nach Algier, wurde 1837 avocat au conseil d'’Etat et à la,
cour de Cassation, zog sich 1852 zurück, officier de la légion d'honneur 1864,
26. I. 1875.
Schriften: Plan de colonisation des poss. franç. de VAfrique occidentale au mopyen
de la civilisation des néegres indigènes, 1830. — Législ. crim. maritime ou traité sur les
lois pénales et sur Porg. des divers tribunaux de la marine milit., 1839. — Code de la
pêche maritime, 1844. — Les droits et devoirs des nations neutres en temps de guerre
maritime, 1847—49, 3 éd. 1868. — Marine marchande. Décret disciplinaire et pénal du
24 mars 1852, 1852. — Guide des juges marins, 1861. — Histoire des origines, des
progrès et des variations du droit maritime international 1858, 2. éd. 1869. — Questions
de droit maritime international, 1869.
Lit.: Rivier im Annuaire de Pnstitut de droit int., Gand 1877, p. 65—80. —
Behrend.
Escher, Handb. der prakt. Politik, II. 625. Teichmann.
Hauthuille, Alban d'H., 35 1813, wurde 1840 Prof. in Aix, 1844.
Er schrieb: Essai sur le droit d’accroissement, 1834. — De la révision du systeme
bypothécaire, 1843.
Lit.: Giraud in Revue de Iégisl. (1846), p. 112—116; vergl. auch I. 417; II. 259,
452; V. 551; VI. 35, 49, 278; VII. 305; VIII. 344; X. 84; XIX. 473. — Rivier, p. 567,
568. Teichmann.
Havarie. Die Bestimmungen über H. schließen sich an die Lehre vom See-
wurf an, wie dieselbe durch die Röm. Juristen in dem Titel de lege Rhodia de
jactu (O. 14, 2) entwickelt worden ist. Der Inhalt der lex Rhodia wird dahin
angegeben: ut si levandae navis gratia jactus mercium factus esset, omnium con-
tributione sarciatur quod pro omnibus datum est. Beitragspflichtig sollen Alle
sein, die durch den Seewurf Nutzen gehabt hatten, quorum interfuisset jacturam
tieri (1. 2 § 2h). An den ursprünglichen Fall des Seewurfs schlossen sich bereits im
Röm. R. andere Fälle an, z. B. Kappen der Masten, Loskauf von Piraten (1. 5
§ 1 (2 § 3h). Durch weitere Ausdehnungen und Generalisirungen kam man zu
sehr verwickelten Unterscheidungen, die dann im HGB. vereinfacht worden sind. Zu
bemerken ist hierüber: Vor dem H#B. verstand man unter H. alle Schäden und
Unkosten, die für Schiff oder Ladung im Verlauf der Seefahrt herbeigeführt werden,
also sowol die Schäden, die durch Unglücksfälle veranlaßt werden, wie die Unkosten,