Jousse — Juden. 415
geordneter eines kurhessischen Wahlbezirks in der Nationalversammlung. Zurück-
gezogen f er in Kassel 15. IV. 1861.
Schriften: Obs. de morgengaba, Heidelb. 1821. — Ueber die Auslegung der Straf-
gesetze, Candsh. 1818. — De nonnullis controversiis ad doctr. de conatu delinquendi spect.,
Marb. 1826. — Versuche über das Allg. Staatsrecht, Marb. 1828. — Lehrbuch des Allgem.
und Deutschen Staatsrechts, Kassel 1831. — Aktenstücke betr. § 71 der Kurh. Verfassungs-
urkunde, Offenbach 1833. — Selbstvertheidigung u. Appellationsschrift v. C. F. Schantz, in
Beitrag zur Lehre v. Indicienbeweise, Mannh. 1844. — Bewußtsein über seine Schuld oder
Unschuld, mit Nachwort, Siegen 1845 (Nachtrag).
Lit.: Mohl, I. 273, 281, 333; II. 331. — Trinks und Julius, S. Jordan's Leben
und Leiden, Leipz. 1845. — Kriminaluntersuchung des S. Jordan wegen Hochverrath, Mar-
burg 1843 u. 1846. — Urtheil des OApp.Ger. in Kassel (S. Jordan freigesprochen), 2. Aufl.
Marb. 1846. — Boden, (3) Vertheidigungsschriften, Frankfurt a. M. 1843, 1844. — Fer-
dinand Fischer, Jordan, Vertheidigungsschrift eines deutschen Advokaten, Leipz. 1844. —
Welcker, Die geheimen Ingquisitionsprozesse gegen Weidig und Jordan. Zur neuen Unter-
stützung des Antrags auf öffentliches Anklageverfahren und Schwurgericht, Karlsruhe 1843
(Erwiederung von Georgi, Siegen 1844, Graff und Stegmayer, Einige Worte zur Be-
urtheilung des Wahnsinns überhaupt und des Säufer-Wahnsinns insbesondere in medizinisch-
gerichtlicher Beziehung. Nebst einem Anhang, veranlaßt durch Georgi's Erwiederung, Wies-
baden 1844). — Eggena, Erkenntnisse zweiter Instanz, Marb. 1846.
Teichmann.
Jousse, Daniel, 6 10. II. 1704 zu Orleans, Conseiller au bailliage daselbst,
+F21. VIII. 1781.
Schriften: Nouv. Ccomm. sur Ford. crim. d'aoüt 1670, Par. 1752, 1756, 1763, 1777.—
Comm. sur PFédit de 1695, Par. 1754, 1757, 1764. — Sur les ordonn. d'’aouüt 1669 et mars
1673 (de commerce) 1756, 1761. — Nouv. comm. sur T’édit conc. la jurid. ecclésiastique
1757, 1764. — Nouv. Ccomm. sur ’ord. civ. de 1667, Par. (1757) 1767. — Recueil chronol.
des ordonn., Par. 1757. — Traité des fonctions, droits et privilèges des commissaires-
enqusteurs examinateurs, 1759. — Traité de jurispr. des Présidiaux, 1764. — Comm. sur
Tord. des eaux et foreéts de 1669, Par. 1765, 1770, 1772, 1775, 1777. — Traité de Fadm.
de la justice, 1771. — Traité de la just. crim. de France, Par. 1771. — Traité de la
juridiction des trésoriers de France, 1778. — Traité du gouv. spirituel et temporel des
paroisses, 1769.
Lit.: Stein-War nkönig, ranz. Staats= u. Rechtsgesch., III. 606, 607. — Nypels,
Bibliothèeque, 58. — Dupin, rof. Tavocat, tome II. · Teichmann.
Juden. Während die J. in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt
im Römischen Reich noch als vollkommen rechtsfähig galten, traten seit der
Anerkennung des Christenthums durch Constantin für sie eine Reihe von rechtlichen
Beschränkungen ein. So wird der Uebertritt vom Christenthum zum Judenthum
und die Ehe zwischen J. und Christen verboten, ferner werden sie für unfähig zu
öffentlichen Aemtern und zum Kriegsdienst erklärt. Dagegen blieb ihnen der Eintritt
in die Advokatur und die städtischen Kurien offen. Ebenso war die Verletzung ihrer
Synagogen durch strafrechtliche Verbote bedroht, wenngleich sie freilich nur die vor—
handenen restauriren, aber keine neue über die Zahl der bereits bestehenden hinaus
errichten durften. — Im Fränkischen Reich waren die J. zwar auch nicht fähig,
Aemter zu erlangen und ebensowenig hatten sie Konnubium mit den Christen,
indessen besaßen sie noch sonst die volle Rechtsfähigkeit, ja sogar die Berechtigung
zum Besitz von Grundeigenthum und befanden sich keineswegs in gedrückter Stellung,
vielmehr waren sie es wol hauptsächlich, welche als Kaufleute Handel durch das
ganze Reich und mit den angrenzenden Völkerschaften trieben. Erst später im Mittel-
Ater verschlechterte sich die Stellung der J. und namentlich traten in Folge der
Kreuzzüge und den durch sie erregten religiösen Fanatismus allgemeine blutige Ver-
olgungen der J. ein, welche sich vom 12. bis 14. Jahrhundert mehrfach wieder-
Jolten, die aber oft nicht nur durch religiöse Motive, sondern auch durch den Aber-
llauben und die Habgier nach den Schätzen der unglücklichen Opfer hervorgerufen
vurden. In Verbindung damit steht die Ausbildung der sog. Kammerknechtschaft
„er J. in Deutschland, d. h. der Idee, daß die J. nur kraft des kaiserlichen Schutzes