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die Parteien in der That nicht eine erhöhte Sicherung des Gläubigers, sondern die
Veräußerung als solche bezweckt haben. Das Preuß. Recht hat das Verbot der
1. c. beibehalten (Allg. LR. 1. 20 & 33). Neuestens ist jedoch streitig geworden,
ob nicht die 1. c. wieder rechtlich zulässig geworden sei durch § 1 des RGes. vom
14. Novbr. 1867, welcher Konventionalstrafen für die unterlassene Zahlung eines
Darlehns oder einer sonst kreditirten Forderung der freien Vereinbarung anheimgiebt.
Für aufgehoben erklären danach das Verbot der J. c. Oinschius in seiner Zeit-
schrift für Gesetzgebung und Rechtespflege II. S. 51 ff.; Förster, Theorie und
Praris, III. X 190 A. 25; Wittelshöfer, Pfandrecht an einer Forderung, S. 11
u. a. m. Dagegen nehmen die Fortdauer des Verbotes an das Preuß. OTrib. in
einem Erk. vom 30. März 1871 (Seuffert, Archiv XXIX. 114; Entsch., Bd. 65
S. 38); Stobbe, Handbuch, II. S. 641; Mandry, Arlchiv für civ.-Praris Bd. 60
S. 174; Dernburg, Lehrb. des Preuß. Privatrechts, I. 5 339 A. 7 u. a. m.
Agl. auch Achilles in der dritten Auflage seines Kommentars zu § 43 des Preuß.
Gesetzes vom 5. Mai 1872 und neuestens Entsch. d. Reichsgerichts II. S. 333. In
der That ist für die letztere Meinung entscheidend, daß die I. c. nicht eine bloße Kon-
ventionalstrafe ist, — sonst müßte man das gesammte Pfandrecht als solche betrachten, —
sondern eine Verstärkung des Pfandrechts. Darum ist ihr Verbot eine Beschränkung
des letzteren in dem Sinne, daß der Gläubiger feine Befriedigung vielmehr auf dem
Wege der Veräußerung des Pfandstückes suchen soll. Außerdem richtet sich das
Reichsgesetz nur gegen frühere Beschränkungen einer dem Gläubiger zu gewährenden
Kapitalsvergütung. Es ist also die Konventionalstrafe nur insoweit frei gegeben, als
sie ein Surrogat der Zinsen oder eine Vorausbestimmung des Interesses enthält.
Beides aber ist bei der I. c. nicht der Fall, folglich dauert das Verbot derselben fort.
Eck.
Leyser, Augustin von, 5 1683 zu Wittenberg, wurde, nachdem er mehere
Reisen nach England und Italien unternommen hatte, 1708 außerordentl. Prof.
daselbst, ging 1712 als ordentlicher nach Helmstädt, kehrte 1729 als Ordinarius
nach Wittenberg zurück, 7 1752.
Schriften: Meditationes ad Pandectas (1713—1747), Vol XlI. ed. Jenichen, Lips.
1742; Vol. XlI. et XIII. cura Hoepfneri, Gissae 1771, 1780. — Liber de variationibus.
JCtorum. — Liber de assentationibus JCtorum. — Minister principis delinquens, Viteb.
1745. — De JCcto disputatore, Viteb. 1749. — De pugnis JCtorum, Viteb. 1749. —
Praelect. in Schilteri Jus Canon., Torgau 1753, 54. ·
Lit.: Praefatio Hoepfneri in Vol. XII. der Meditationes. — Leyseri laudes in
Vol. XIII. p. 211 —226. — Vita Leyseri in Vol. XlII. p. 323—348. — Haubold,
Instit. litt., no. 205. — Hartlebenii medit. ad Pandectas, Fcft. ad M. 1778— 81. —
Pütter, Lit., II. 372, 390. — Roscher, Geschichte der National-Oekonomik, 1874, S. 378.
Teichmann.
Lezardiere, Marie Charlotte Pauline Robert de, 6 25. III. 1754
auf Schloß de la Vérie bei Challons en Vendée, flüchtete während der Revolution
und kehrte 1801 zurück, k 1835.
Sie schrieb das hervorragende Werk: Théorie des lois politiques de la mon. franç.
1792, par vicomte de L., Par. 1854. .
Lit.: Savigny, I. 15. — Nypels, Bibliotheque 19. — Gabba, Cond. giuridica
delle donne, Torino 1880. Teichmann.
L'Höpital, Michel de, 5 1505 zu Aigueperse (Auvergne), stud. in Mailand
und Padua, wurde Advokat, Rath am Parlament in Paris, ging als Gesandter
nach Trient, dann surintendant des finances, 1560 Kanzler von Frankreich, suchte
in religiösen Fragen die Leidenschaften zu beschwichtigen, wirkte für Gewissensfreiheit
und machte sich um die Gesetzgebung höchst verdient, zog sich jedoch enttäuscht 1568
zurück und F den Verfolgungen mit Mühe entronnen 1573.
Schriften: Traité de la réformation de la justice publ. par Dufey de FTonne. —
Oeuvres completes, 64d. par Dufey de IVonne, 1824. — Mémoires d’Etat, Cologne 1672.