Full text: Rechtslexikon. Zweiter Band. Gad - Otto. (2.2)

Lori — Loriot. 675 
nennt solche L. ZwangsL. im Gegensatz zu den freiwillig angenommenen L. Für den 
größten Theil der Deutschen Küste besteht Lzwang; beseitigt ist er z. B. für die Weser. 
Die für das L. zu entrichtende Gebühr (L.geld) ist entweder durch obrigteitlich 
aufgestellte Tarife geregelt oder der freien Vereinbarung überlassen (vgl. § 72 der 
RGew. O., dessen Anwendbarkeit auf L. geldtaxen aber zweifelhaft ist). Die 
L.gelder gehören nach Art. 622 des Deutschen HGB. zu den Unkosten der Reise, 
welche in Ermangelung einer entgegenstehenden Abrede dem Verrrachter allein zur 
Last fallen. Sie gewähren nach Art. 757 bzw. 906 des Deutschen HG#B. die Rechte 
eines Schiffsgläubigers und verjähren in einem Jahre. 
L signale sind Signale, durch welche angedeutet wird, daß auf dem signalisi- 
renden Schiffe ein L. verlangt wird. Als solche gelten im Deutschen Reiche die am 
Vormast geheißte, mit einem weißen Streifen umgebene Reichsflagge (L. flagge) oder 
das Signal „P. T."“ des internationalen Signalbuchs; bei Nacht Blaufeuer oder ein 
in kurzen Zwischenräumen gezeigtes weißes Licht. Die Benutzung anderer Signale 
wird nach § 145 des RStraf G. bestraft. 
Die Frage, ob der L. zur Schiffsbesatzung bzw. zur Schiffsmannschaft gehöre, 
wird von Goldschmidt, Lewis u. A. mit Recht verneint. 
Freiwillig angenommene L. handeln unter Verantwortlichkeit des Schiffers bzw. 
Rheders. Der ZwangsL. dagegen verpflichtet durch sein Verschulden den Rheder nicht, 
eine positivrechtliche Bestimmung des Deutschen HGB. Art. 740 (ebenso das Cngl. 
Common lay), welche aus dem Gesichtspunkt allgemeiner Grundsätze erheblichen Be- 
denken unterliegt. 
Esgb. u. Lit.: Noth= u. Lootsen-Signalordnung v. 14. Aug. 1876 (R.G. Bl. S. 187). —, 
Verordnung vom 7. Januar 1880 Art. 3 (N.G.Bl. S. 3). — Lewis, Das Deutsche Seerecht 
Leipzig 1877, I. S. 137; II. S. 99. — Kühns, Das Verschulden des Zwangslootsen, in 
Goldschmidt 2cc. Zeitschr. f. H. R. XII. S. 421. — Lamprecht, ebenda XXI. S. 91. — 
Entsch, des ROH. XXV. S. 186, 229. — Die Publikationen des Deutschen Nautischen Vereins, 
gedr. in Bremen, Vonnoh'sche Buchdr. — Romberg, Marine= und Seewesen in v. Holtzen= 
dorff's Jahrb. I. S. 371; II. S. 166; III. S. 331. — Dutroc, Dict. du contentieux 
Ccomm. et industr., Paris 1875, II. S. 334. B. König. 
Lori, Joh. Georg von, 35 16. VI. 1723 an dem Gründel bei Stein- 
gaden (am Bayerischen Gebirge), studirte in Ingolstadt, ward daselbst 1749 Prof., 
als welcher, sowie später als Hofrath in München er die Reformthätigkeit seines 
früheren Lehrers und späteren Freundes Ickstatt unterstützte, und insbesondere auch, 
nachdem er den Klerikalen zum Opfer von der Universität entfernt und als Bergrath 
nach München versetzt war, bei Gründung der „Bayerischen Akademie der Wissen- 
schaften“ thätig war. 1776 Ickstatt's Nachfolger im Direktorium der Universität, 
wurde er nach dem Teschener Frieden aus der Nähe des Kurfürsten verbannt, ging 
nach Neuburg a. D., wo er am 13. III. 1787 starb. 
Schriften: Commentatio de Origine et Progressu Juris Boici Civilis Antiqui erc.. 
1748. — Sammlung des Bayerischen Bergrechts, Kreisrechts, Münzrechts, 1764. — Abhand- 
lung von Ludwig dem Reichen, 1772. — Chronologischer Auszug der Geschichte von Bayern, 
seit 1752. — Geschichte des Lechrains. 
Lit.: Th. Rudhart, Gedächtnißrede auf Lori, 1259. — Prantl, Geschichte der L. M. 
Universität, 1872, Bd. I. S. 548, 592 ff., 620, 625; Bd. II. S. 510. Bezold. 
Loriot oder Lorioz, nicht aber Loriol, Lateinisch: Loriotus oder Lau- 
reolus, Petrus, aus Eternoz bei Salins, Rechtslehrer zu Bourges von 1528 
bis etwa 1546, dann zu Leipzig, bis gegen 1554, dann zu Valence, wo er 1561 
war und zu Grenoble, f nicht nach 1574. 
Er lehrte vorzüglich und schrieb: De gradibus affinitatis, Lyon 1542. — lee juris apicibus 
tractatus VIII. — be juris arte tractatus XX. — De regulis juris Commentarius. Sämmt- 
lich Loon 1545. — Commentarius ad Lit. Si certum petatur, 1552; 4Ad secundam ff. 
veteris partem, Lyon 1557. — Opera juridica, Lyon 1557. — De debitore et creditore, 
Frankf. 1565. — Commentarius in usus feudorum, Cöln 1567. — De transactionibus, 
Frankf. 1572, 1586. — Consilia, Frankf. 1668. » « « « 
Lit.: Haase, De P. Lorioto, Leipz. 1812. — Berriat-Saint-Prikx, Notices histo- 
riques sur ancienne université de Grenoble, 1821, 1839. — Haag, France protestante, 
43“
	        
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