Full text: Rechtslexikon. Zweiter Band. Gad - Otto. (2.2)

Meßkonten. 745 
Dänemark (1867) -Nordamerika (1864), Schweden-Norwegen (1873, 1875), Chile 
(1874) und die Niederlande (1875). Alle diese. Staaten, sowie England und Italien 
sind hierauf mit dem Deutschen Reiche und zum Theil unter einander überein- 
gekommen, ihre M. resp. Messungscertifikate gegenseitig anzuerkennen. Zuweilen ist 
im Deutschen Hafen eine Nachmessung bzw. Ausmessung der abzugsfähigen Räume 
G. B. Logis-, Maschinenräume 2c.) gestattet. — In Frankreich ertheilt die goll- 
behörde des Heimathshafens eine Urkunde, welche die Beschreibung des Schiffes enthält 
und bescheinigt, daß das Schiff von dem betreffenden Beamten gemessen worden, als 
gut gebaut anerkannt und von Französischer Bauart sei. Diesen „acte de fran- 
cisation“ ist der Kapitän an Bord zu haben gehalten. — In England muß jedes 
Seeschiff vor der Registrirung durch eine gesetzlich dazu befugte Person gemessen 
werden, und es wird über die Messung ein formularmäßiges, dem Register- 
beamten zu überlieferndes Certifikat ertheilt, welches den Tonnengehalt, die 
Bauart und die zur Feststellung der Identität des Schiffes erforderlichen Angaben 
enthält. — Aehnlich ist die Einrichtung in Nordamerika; jedoch muß der M. 
bei Strafe der Ungültigkeit von dem Baumeister und einem Eigner des Schiffes 
oder dem Schiffer kontrasignirt werden. — Das Moorsom'sche System hat auch 
Spanien (vom 1. Januar 1876 ab) angenommen. 
Gsgb. u. Lit.: Verfassung des Deutschen Reichs Art. 54. — Schiffsvermessungsordnung 
vom 5. Juli 1872 (R.G.Bl. S. 270). — Bekanntm. v. 24. Okt. 1875 (Centralbl. Nr. 46). — 
Gesetz betr. die Nationalität der Kauffahrteischiffe 2c. vom 25. Okt. 1867 (B.G.Bl. S. 35). — 
Bestimmungen des Bundesraths vom 15. April 1879 für die Fahrt durch den Suezkanal 
(Preuß. Handels-Archiv I. Nr. 18). — Laband, Staatsrecht des Deutschen Reiches, II. 
S. 450—455. — Preuß. Instruktion über die Messung von Seeschiffen, publ. durch Minist.= 
Erlaß vom 25. Febr. 1862 nebst Form. zum M. — Preuß. Verordnung gleichen Datums über 
die Vermessung von Fischerfahrzeugen (Preuß. Handelsarchiv 1862 1. Nr. 19). — Preuß. 
Instruktion vom 12. Dez. 1861 und 31. Aug. 1867. — Schiffsregister (Th. II.) Einl. Ziff. 6, 
9; §§ 5, 9. — Justiz-Ministerial-Reskripte vom 25. März 1868 (Just.-Min. Bl. S. 95), 
27. Sept. 1870 (das. S. 283) und 28. Januar 1873 (das. S. 42). — Preuß. Kab. Ordre vom 
15. Sept. 1815 (Gesetz Samml. S. 205). — Königl. Preuß. genehmigtes Regulativ v. 8./21. 
Nov. 1845, betr. die Breite und Länge der Schiffsgefäße und Flöße auf den Wasserstraßen 
zwischen Oder und Spree, § 7 (Gesetz-Samml. 1845, S. 785)0. — Preuß. Allg. LR. Th. I. 
Tit. 20 §§ 300—307 (Entsch. d. OTrib. Präj. Nr. 1877: Entsch. Bd. XV. S. 256). — 
Ueber gegenseitige Anerkennung der Schiffsverm. s. Preuß. Handels-Archiv u. Reichs-Central= 
blatt seit 1873. — Dänisches Gesetz vom 13. März 1867 (Handels-Arch. I. S. 626). — Oesterr.= 
Ungarisches Gesetz vom 15. Mai 1871 (Handels-Arch. II. S. 29). — Amerikanisches Gesetz vom 
6. Mai 1864 (Handels-Arch. II. S. 173). — Holländisches Gesetz vom 3. Juni 1875 (Handels- 
Archiv II. S. 141). — Code com. art. 226. — Engl. Kauffahrteischiffahrtsacte vom 10. Aug. 
1854 Nr. 36, 61 2c. und Formular A; Ergänzungs-Acte von 1862. — Franz. Dekrete 
vom 24. Dezbr. 1872 und 24. Mai 1873. — Lewis, Das Deutsche Seerecht, I. (1877) S. 10 
bis 12. — Romberg in v. Holtzendorff's Jahrb. III. S. 313 ff. — Jacobsen, See- 
recht, S. 70, 71. — v. Kaltenborn, Seerecht, J. § 42 in fine (S. 85). — Burdach, 
Ueber die Verpfändung der Stromfrachtschiffe bei Löhr, Centralorg. N. F. V. S. 166 ff. — 
Pardessus, Cours de droit commercial, II. 604. Leone Levi, lntern. comm. law, 
D2th ed. II. p. 619. — Smith, Merc. law (Oowdeswell), 9th ed. p. 176. — Kent, Com- 
mentaries of American law, 12th ed. Vol. III. p. 139 ss. (Part. V. Lect. XIV, 3.) (Pöhls, 
Seerecht, Th. I. S. 77—83.) R. Koch. 
Meßkonten sind nach Art der fortlaufenden Konten eingerichtet und werden 
zur Zeit in Leipzig und Frankfurt a. M. während der Meßzeit den, mit auslän- 
dischen Waaren im Großen handeltreibenden zuverlässigen, Kaufleuten zu dem Zwecke 
für ausländische Manufaktur= und Kurzwaaren eröffnet, um während der Messe den 
Verkehr mit diesen Waaren nach dem Auslande ohne Zollentrichtung vermitteln zu 
können. Die bei der Gründung des Deutschen Zollvereins nach langen Verhand- 
lungen und vielfachen Schwierigkeiten angenommene Einrichtung der sog. M. war 
aus der Nothwendigkeit entstanden, einzelnen größeren Meßplätzen, auf welchen sich 
ein erheblicher Zwischenhandel mit ausländischen Waaren gebildet hatte, diesen 
Verkehr zu erhalten. Da diese Konten nur auf die Meßzeit beschränkt werden 
sollten, so mußte man, um den erwähnten Zweck zu erreichen, sowol in Bezug auf
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.