486 Roufseau — Rübenzuckersteuer.
Rousseau, Jean Jacques, 5 28. VI. 1712 zu Genf, 1728—30 in Turin,
dann in Annecy, 1781—33 in Lausanne und Neuschatel Musiklehrer, 1736 Kataster-
sekretär, lebte auf Les Charmettes der Frau von Warens, 1740 Hauslehrer in Lyon,
erfand ein System der Notenschrift, ging 1754 nach Genf, trat zur reformirten
Kirche zurück, Bürger von Genf, lebte auf dem Lande bei Paris, dann im Kanton
Neusfchätel, 1765 in Straßburg, dann in England, 1770 in Paris, 1778 in
Ermenonville bei Marquis de Girardin, 1 am 3. VII. 1778 (eines freiwilligen
Todes?). Am 11. X. 1794 ins Pantheon aufsgenommen.
Schriften jur. Inhalts: Discours sur PForigine et les fondements de Pinégalité parmi
les hommes, Par. 1753. — Contrat social ou principes du droit publique, Par. 1762.
(Deutsch in Rousseauf's sämmtlichen Werken von Ellissen, K. Große u. ., Leipz.
1854 ff. und von v. Rast, Berl. 1873.) — Lettres écrites de la montagne, Amsterd.
1764. — Discours sur P’économie politique (Encyclopédie) (Oeuvres Vol. I. p. 245—320).—
Lettres sur la législation des Corses und Considération sur le gouvernement de Pologne,
Par. 1772. — Oeuvres, éd. de Musset-Pathay, Par. 1823—1827. — Oeuvres et
Correspondance inédites par Moulton, Par. 1861.
Lit.: Musset-Pathay, Histoire de la vie et des ouvrages de J. J. R., Par. 1821. —
Kosegarten, Rousseau gegen Hobbes oder über das Dogma der Souveränetät des Volkes,
Hamb- 1832. — Brockerhoff, J. J. R., sein Leben und seine Werke, Leipz. 1863—1874;
erselbe im Neuen Plutarch Bd. V., Leipz. 1877. — Schlosser, Geschichte des 18. und
19. Jahrh., 5. Aufl. Heidelb. 1864; Bd. II. 437—457. — Bluntschli, Geschichte des Allg.
Staatsrechts und der Politik, Münch. 1864, S. 292—320. — Moreau, R. et le siecke
Philsophe, 1870. — Saint Marc Girar din, R. sa vie et ses ouvrages, 1875. — Morley,
.„, London 1873. — Desnoiresterres, Voltaire et la société française, t. II 1874. —
R. von Prof. Dr. Th. Vogt und Dr. v. Sallwürk, Langensalza 1876—78. — Rotten-
burg, Vom Begriff des Staates, Leipz. 1878. — Noël, Voltaire. Paris 1878. —
Ritter, La famille de R., Genève 1878. — Meylan, R. sa vie et ses oeuvres, Berne
1878 (auch deutsch). — Vuy, De Torigine des idées politiques de R., Genève 1878. —
Dieterich, Kant und R., Tüb. 1878. — Schwarz, R.'s Entwickelung zum pädagogischen
Schriftsteller, Basel 1879. — Jean Jacques Rousseau jugé par les Genevois d'aujourd’hui,
Geneèe Paris 1879 (Revue de droit international X. 470). — Janet, II. 569 ss. — Les
Centenaires de Voltaire et R., aperçu bibliogr. par Mohr in H. Georg's Bibliographie
der Schweiz, 1879 Nr. 1, 2, 5 u. 1880 Nr. 3. Teichmann.
Rübenzuckersteuer ist eine, auf die Fabrikation des, aus der Runkelrübe
(beta cicla) gewonnenen Zuckers gelegte indirekte Steuer, welche nach sehr verschie-
denen Maßstäben und Methoden erhoben wird.
Die einfachste Methode ist die mit 1. September 1841 im Deutschen Zoll-
vereine eingeführte, wonach die zur Zuckerfabrikation verwendeten Rüben, bevor
sie auf die Zerkleinerungsapparate gelangen, amtlich verwogen und sodann ver-
steuert werden. Die Steuer beträgt zur Zeit, nach dem Vereinsgesetze vom 26. Juni
1869 80 Pf. für den Centner frischer, roher und 4 Mark 40 Pf. für einen Centner
getrockneter Rüben.
In Oesterreich wird nach dem Gesetze vom 18. Okt. 1865 die Steuer mit
73 kr. Oesterr. W. vom Doppelcentner frischer und 3 fl. 65 kr. Oesterr. W. vom Doppel-
centner getrockneter Rüben erhoben, bei Bemessung der Steuerschuldigkeit (Pauschale)
sind jedoch besondere Maßstäbe ins Auge zu fassen. Es sind hierbei maßgebend die
Leistungsfähigkeit der Werksvorrichtungen und die Zeitdauer bei deren Verwendung,
ferner die Methoden der Rübensaftgewinnung, wobei eine genaue Fabrikkontrole
nebenhergeht. »
In Rußland bestand im Jahre 1848 eine Steuer von 60 Kopeken auf den
Pud Rübenzucker, welche ähnlich, wie in Oesterreich nach der Leistungsfähigkeit der
Fabrikeinrichtungen bemessen wurde, indem unter amtlicher Aufsicht und nach drei—
tägigem Durchschnitt festgestellt werden mußte, wie viel Berkowetz gewaschener und
geköpfter Rüben die Maschinen verarbeiten können. Außerdem ist das Land nach
der Zuckerausbeute der Rüben in 3 Zonen eingetheilt. Zur Zeit beträgt die Steuer
nach dem Gesetze vom 10. Juli 1867 70 Kopeken für das Pud Zucker.