Ruprecht — Rüttimann. 503
der Regierungskanzlei, 1806 Regierungsrath, 1814 Vizedirektor der Justizkanzlei
und Justizrath, 1817 Direktor, 1829 Konferenzrath, 1887 Geh. Rath, 1844 Kapitular
Großkreuz, F 25. V. 1849.
Schriften: Comm. de hist., indole ac vi remediorum securitatis quibus jure Rom.
prospectum est creditoribus debitoris obaerati, Gott. 1794. — Princ. doctrinae de interim.
praed. rust. administratione, Gott. 1795 (eäbhandl der Rechtslehre von der Interims-
wirthschaft auf Deutschen Bauergütern, Gött. 1796, 2. Aufl. 1832). — Die Rechtslehre von
der Leibzucht oder dem Altentheil, Oldenb. 1805. — Rechtliche Grundsätze über die Vertheil.
der Einquartierungslast, Oldenb. 1808. — Sammlung der wichtigsten Aktenstücke zur neuesten
Zeitgeschichte, Oldenb. 1807. — Patriot. Phantasien eines Juristen, Oldenb. 1836. — Deutsches
eheliches Güterrecht, Oldenb. 1841. — Versuch einer richtigen Bestimmung e4e Pflichttheils,
Oldenb. 1842. — Gemeines Recht für Deutschland, Oldenb. 1845. — —28 die 5.—8. Aus-
gabe des Gemeinen Deutschen Privatrechts seines Baters (Gött. n 1829 heraus.
Lit.: Neuer Nekrolog der Deutschen, Bd. XXVII. S. 376—385.
Teichmann.
Ruprecht von Freysing, schrieb in der ersten Hälfte des 14. Jahrh.
ein Stadtrechtsbuch von Freysing und ein Landrechtsbuch, nachdem= er länger als
36 Jahre auf dem Lande und in den Städten Vorspreche gewesen war.
Lit.: Stobbe, Rechtsquellen, I. 435—437. — L. v. Maurer, Das Stadt= und Land-
lchtsbuch von Ruprecht von Freysing, Stuttg. u. Tüb. 1839. — Franklin, Beiträge, 1863,
S. 46 ff. Teichmann.
Russardus, Ludwig (wohl Roussard), von Chartres, Professor in Bourges,
noch lebend 1561, Schüler und Kollege von Duaren.
Er gab heraus: Jus civile, manuscriptorum lihrorum ope summa diligentia et in-
tegerrnng. fide multis locis emendatum et perpetuis notis illustratum, L. Russardo auctore,
consilio tamen et auctoritate F. Duareni. Dyon, Rovilla 1560, 1561. Pandekten nach
Fwealen Novellen nach Haloander, Codex nach fünsgehn Handschriften. Privileg von 1557.
wei Bände.
Lit.: Saxe, Onomasticon, III. (a. 1560). — Haubold. — Hugo. — Raynal,
Histoire du Berry. Rivier.
Rutscherzins (Th. I. S. 503 ff.) ist eine der Strafen, welche den Zinsmann
wegen nicht rechtzeitig erfolgter Leistung des auf seinem Grundstück lastenden Zinses
treffen. Er besteht darin, daß der rückständige Zins an jedem folgenden Zinstermin
um den Betrag des eigentlichen Zinsquantums sich vermehrt. Diese Strafe fand sich
schon in der ältesten Zeit, jedoch so, daß sich derselben der Zinsmann ausdrücklich
unterwarf. Nach den Rechtsbüchern ist dieselbe eine gesetzliche Strafe (Sächs. LR.
I. Art. 54 § 2; Schwäb. LR., ed. Wackernagel, C. 60). Jetzt ist sie in
dieser Bedeutung allgemein verschwunden, und kann also nur da eintreten, wo sie
ausdrücklich übernommen ist; alsdann hat sie den Charakter einer Konventionalstrafe.
Lit.: Schott, Juristisches Wochenblatt, IV. S. 633—640. — Sachse, Handbuch des
roßh h. Sächf. Privatrechts (Weimar 1824), § 632. — Haubold, Lehrbuch d. königl. *e
Peibarrecht3, II. (3. Ausg. Leipz. 1848) § 475 Zuf. Lew
Rüttimann, Johann Jakob, Ö 17. III. 1813 zu Regensberg (wo der
Vater Landschreiber, dann auch Amteschreiber, später Notar war), wurde 1831
Gerichtsschreiber, 1834 nach Zürich übersiedelnd, um als Verhörrichter einzutreten,
dann Substitut des Staatsanwalts bis 1838 und daneben Advokat; nach England
gesendet, um das Englische Gerichtsverfahren kennen zu lernen, kehrte er schon nach 4
Monaten zurück, 1837—39 Sekretär des Großen Raths, machte das Fürsprech-
examen, überall in den vordersten Reihen der Liberalen (radikale Partei), trat nach
1844 in den Großen Rath ein, dem er bis 1872 angehörte. 1845 wurde er zum
Gesandten Zürichs an die eidgenössische Tagsatzung gewählt, 1846 von der Tag-
satzung zum eidgenössischen Justizbeamten für 1847—50 ernannt. R. nahm als
Vorsteher des Justizdepartements den lebhaftesten Antheil an der Gesetzgebung, ver-
trat 1848 die Uebertragung des Amerik. Zweikammersystems auf die Schweiz, nahm
auch besonderen Antheil am Ausbau der Bundesverfassung, Mitglied des Stände-