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um thunlichst viele, womöglich alle unter den Kontrahenten bestehenden Schuld= und
Forderungsverhältnisse ohne Baarzahlung ausgleichen und dadurch tilgen zu können;
die S. ist demnach ein eigenartiges Rechtsgeschäft, welches als pactum de compen-
sando, de cedendo u. s. w. bezeichnet werden kann, und welches erfüllt wird durch
die Abschließung der vertragsmäßig gewollten und dann auch zwangs= oder einrede-
weise durchzusetzenden Schuld= und Forderungsüberweisungen u. s. w., soweit dieselben
zur Erreichung des Zweckes einer möglichst allgemeinen Schuldausgleichung innerhalb
des Kreises der Skontranten geschäftsmäßig erforderlich sind. Vereinbarung oder
Handelssitte konzentrirten die Ausführung der S. an bestimmten Plätzen (z. B. clea-
ring house in London), an denen sich die Skontranten persönlich treffen, und
schreiben die durch geeignete Zu-, Ab= und Umschreibungen sich darstellende Methode
des Skontrirens im Einzelnen vor; außerdem dient nun der ausgebildete Giroverkehr
der älteren Girobanken und nun auch der der Reichsbank den Zwecken der S.
Lit.: Endemann, 8 3. Aufl., 8 136. — Thöl, H.E., 3§ 334—341 und die dort
cit. Lit. — Vgl. auch Reichsbankgesetz § 13, Ziffer 7. Gareis.
Slevogt, Joh. Philipp, 3 27. II. 1649 zu Jena, 1681 ordentl. Professor
der Rechte, 1695 Ordinarius der Fakultät und des Schöppenstuhls, 1719 Sächs.
Hofrath, 1# 7. I. 1727.
Seine Schriften bei Schulte, Geschichte, III. b S. 67. — Jugler, II. 384 ff. —
Günther, Lebensskizzen, S. 185. — Ueber Gottlieb S., J 1732, vgl. Jugler, II.
406. — Schulte, Geschichte, III. b S. 108. Teichmann.
Smallenburg, Nikolaus, 5 1. XII. 1761 zu Nootdorp (Holland), promo-
virte in Leiden, wurde ordentl. Professor in Franeker, seit 1790 in Leiden, J 30.
VII. 1836.
Er schrieb namentlich: Ant. Schultingii Notae ad Digesta s. Pandectas ed. atque
animadversiones adjecit N. S., Lugd. Bat. 1804—1835.
Lit.: Biidragen X. 623—630. — Rivier, Introd. hist. 1881, p. 564. Teichmann.
Snell, Ludwig, 8 6. IV. 1785 zu Idstein in Nassau, wurde nach den
Karlsbader Beschlüssen von seiner Stelle als Direktor des Gymnasiums in Wetzlar
entlassen, begab sich zuerst nach London, dann nach der Schweiz, wo er eifrig für
die politische Reform wirkte, übernahm 1831 die Leitung des „Republikaner“ und
ward, nachdem er das Bürgerrecht im Kanton Zürich erhalten, in den Großen Rath
gewählt. Nach Gründung der dortigen Hochschule erhielt er eine Professur, folgte
indeß später einem Rufe nach Bern, gerieth in Streit mit der herrschenden Partei
und mußte 1836 den Kanton verlassen. Er zog sich nach Zürich, dann nach Küß-
nacht zurück, f 5. VII. 1854.
Er verfaßte denletzten Band des von seinem Vater Christian Wilhelm S.((1755—1834),
der auch eine philosophische Rechtslehre, Gießen 1807, 1808, geschrieben) und Oheim herausgeg.
Handbuch der Kant'schen Philosophie, Zürich 1837, und schrieb: Die Verhältnisse der katho-
lischen Kirche zu den Schweizer. Regierungen, Zürich 1828. — Dokumentirte pragmatische
Erzähl. der neuen kirchl. Veränd. in der kathol. Schweiz, Sursee 1833 (umgearbeitet Snell,
Glück und Henne, Pragmat. Erzähl., Mannh. 1850, 1851). — Bedeutung des Kampfes der
liberalen kathol. Schweiz mit der Römischen Kurie, Soloth. 1839. — Landbuch d. Schweizer.
Staatsrechts, Zürich 1839—1848. — Das verletzte Völkerrecht an der Eidgenossenschaft, Zür.
1834. — Geschichte der Einführung der Nuntiatur in der Schweiz, Baden 1848.
Lit.: Ludwig Snell's Leben, Zürich 1858. — Mohl, I. 482, 491, 43 1.
eichmann.
Snell, Wilhelm, der Bruder des Vorigen, S 8. X. 1789 zu Idstein, stu-
dirte in Gießen, wurde Untersuchungsrichter in Dillenburg; vom Regierungspräsident
verfolgt, ging er 1819 als Professor nach Dorpat, wandte sich, auch dort verdäch-
tigt, nach Basel, 1833 nach Zürich, 1834 nach Bern, mußte in Folge einer un-
gerechten Hochverrathsanklage den Kanton verlassen. Liestal in Baselland, wo er
früher das Bürgerrecht erhalten, wurde nun sein Aufenthaltsort, bis er nach Refor-
mirung der Berner Verfassung wieder nach Bern zurückkehrte, # 8. V. 1851.