916 Tudeschis — Tutorlum.
Lit.: Mittermaier, N. A. XII. S. 1 — W. Welleh, S#tr Ger Zt. 1858,
Nr. 96 ff. — Voer, ebenda, 153 Nr. 141 ff. — v. Wächter, Sächs.-Thür Sirasecht
346 ff., 397 ff. — v. #n Ebing, eutsche rt 1872, S. 104 ff. —
** in v. Holtzendorff's Handtuch, II. inding, Vormen, II.
eher.
Tudeschis, Nikolaus de, Abbas Siculus Panormitanus, 5 zu
Catanea, wurde Benediktiner, lehrte zu Siena, Parma und Bologna, Eybischof von
Palermo, wohnte dem Baseler Konzile bbei, wurde Kardinal, legatus a latere in
Deutschland, F 1458. „Lucerna juris.“
Schriften: Lectura in Decret. Gref. IX., Venet. 1478, Lugd. 1524 — in Sextum,
Venet. 1479, 1592 — in ##eemienas Cofon. 1474 — de consilio Bassiliensi.
Lit.: v. Stintzing, Gesch. d. pop. Lit. d. röm. kanon. Rechts, Leid 1867, S. 245. —
W Realencyklopädie XlI. 64. — De Wal, Beitr., 26, chul#te, Gelch III.
12. — Muther, Processus judicü, Hal. 1873; Derselbe 5 (Zlscr f. R. m 214 ff.;
VIII. 129 ff. — Ärthmann -Hollweg, Civ.Prz. des Gem. Rechts, VI. S. 2
-
Tulden, Diodor von, Ö gegen 1595 zu Herzogenbusch, wurde Adv. das.,
1620 Prof. in Löwen, 1645 Rath im Provinzialhofe, 1# 19. XI. 1645.
Er schrieb: De caussis corruptorum judiciorum et remediis libri IV, Colon. 1624,
Lovan. 1702. — De juri extemporali, Lovan. 1628, 1643, 1702. — Comm. ad Codicem
Justinianeum, Lovan. 1633, 5. ed. 1612 — in Digesta, Lovan. 1702. — De ciwili regimine
I. VIII. Lovan. 1702.
Lit.: Jugler, III. 118—124. Teichmann.
Tutorium nennt man das richterliche Dekret, durch welches ein Vormund
bestätigt oder zur Verwaltung berufen wird. (Bei der Kura heißt es Kuratorium.)
Im Röm. Recht findet sich ein solches Dekret nur bei der tutela dativa (1. 7 8
1 D. 26, 3; 1. 8 § 2 D. 26, 5; 1. 2 D. 2, 12) und der sog. tutela testa-
mentaria imperfecta s. minus plena (Rudorff a. a. O. I. S. 326 ff., 406 ff.).
Ueber die tutela dativa s. d. Art. Vormundschaft. LTut. test. imperf. ist vor-
handen, wenn es an einem der für die testamentarische Ernennung bestimmten Er-
fordernisse mangelt, in welchem Falle diese durch obrigkeitliches Dekret aufrecht
erhalten werden kann (sog. confirmatio ex jure Romano). Diese tritt ein theils
schlechthin, selbst ohne Prüfung der Tauglichkeit (sine inquisitione), theils nach vor-
gegangener Untersuchung über die Tüchtigkeit des Berufenen (ex ingqulsitione).
Letztere ist die Regel und findet statt, wenn der Vater seinem Konkubinenkind,
oder die Mutter, oder ein Fremder einen Tutor bestellt hat, bei den letzteren beiden
vorausgesetzt, daß sie das unmündige Kind zum Erben eingesetzt haben, sowie end-
lich, wenn der Vormund gegen die Vorschrift des Sc. Libonianum seine Ernennung
selbst niedergeschrieben hatte. Confirmatio sine inquisitione wird vorgenommen,
wenn der Vater seinem aus der Gewalt entlassenen Kinde oder überhaupt in nicht
bestätigten Kodizillen, in einem testamentum injustum oder imperfectum einen
Vormund bestellt hat. Ueber die Wirkung des konfirmatorischen Dekrets herrscht
Streit; nach der einen Ansicht wird der testamentarische Vormund durch dasselbe
zum tutor dativus (Windscheid), nach der anderen (Glüch) bleibt er testamen-
tarius. Die Quellen ergeben aber soviel gewiß, daß zwischen dem bloßen testa-
mentarius und dem confirmandus wesentliche Unterschiede bestehen (Rudorff a. a.
O. S. 330); für die erste Meinung spricht, daß der Vormund erst durch das Dekret
Recht und Pflicht zur Verwaltung erhält (I. 40; 1. 58 § 2 D. 26, 7; 1. 1 C.
5, 28), daß ihm erst von diesem ab seine Entschuldigungsfrist läuft (I. 2 C. 5, 29);
zu Gunsten der zweiten Ansicht ist zu erwähnen, daß er bei Exkusation die ihm
letztwillig hinterlassene Zuwendung verliert (I. 11 D. 26, 3;: 1. 28 § 1; I
32—36 D. 27, 1) und von der Kautionsstellung befreit ist (1. 2; 1. 3; 1. 11
§ 10D. 26, 3). — Nach heutigem Gem. Recht ist durch die Vorschrift der Reichs-
polizeiordnung in allen Fällen zur Führung eines vormundschaftlichen Amtes ein T.
nothwendig, außer wenn Vater oder Großvater berufen werden (Windscheid,