848 Talon — Tardieu.
das Recht auf neue Zinsscheine abgelöst wäre, sollten keineswegs gestattet werden.
Hiermit in Einklang steht es, wenn eine Reihe von Gesetzen (Hessen, Ges. vom 20.
Juli 1858 Art. 17. Oldenburg, Ges. vom 5. April 1867 Art. 12. Württemberg,
13. März 1868 Art. 20; 19. August 1879 §5 24. Oesterreich, Ges. vom 2. Juli
1868) bestimmen, daß die Zinsleiste für jeden Inhaber kraftlos wird, sobald das
Recht aus der Haupturkunde erloschen ist und daß T. kein selbständiger Gegenstand
der Amortisation sind (Oesterreich, Ges. vom 2. Juli 1868 § 1; Hessen, Ges. vom
4. Juni 1879 Art. 14; Elsaß-Lothringen, Ges. vom 8. Juli 1879 §5 28). Weiter
folgt, daß die Emissionsstelle stets mit Sicherheit an den Inhaber der Haupturkunde
die neue Couponreihe aushändigen kann und aushändigen muß, sofern er der Aus-
gabe an den Präsentanten des T. widersprochen hat (Preuß. Ges. vom 18. März
1869. Deutsch. Ges. vom 9. Nov. 1867 § 2; 12. Mai 1873 § 1). Unabhängig
hiervon bleibt allerdings die Entscheidung über das Anrecht zwischen Inhaber der
Haupturkunde und des T., wobei letzterer die Beweislast hat. Die Entwickelung
der Eigenschaften des T. ist jedoch keine gleichmäßige; es haben dieselben vielmehr
mannigsach eine größere Selbständigkeit von der Haupturkunde erlangt, weshalb die
Amortisation beansprucht wird (Preuß. Ges. Samml. 1871, S. 307), und die
Emissionsstelle nicht an den Inhaber der Haupturkunde die neue Reihe der Coupons
aushändigen darf, sondern die Entscheidung des Streites zwischen ihm und dem
Taloninhaber abzuwarten hat (Nass. Ges. vom 2. Juni 1860 § 16. Oldenbg.
Ges. vom 5. April 1862, Art. 12. Württembg. Ges. vom 13. März 1868, Art. 20).
Die Bedingungen, Privilegien bei der Ausgabe der Inhaberpapiere, die Statuten
der Aktiengesellschaften weisen große Verschiedenheiten nach und bleiben maßgebend,
weil die Landesgesetze meistens nur die vom Staat ausgegebenen verzinslichen Schuld-
verschreibungen betreffen.
: Schumm, Die Amortisation verlorener Schuldurzunden, S. 84. — Bender,
Vertchit in Staatspapieren, 2. Aufl., 193 ff. — Kunge: Juhaberpapiere, 616
Endemann, H.R., 2. Aufl., § 82. — S u l — H. R., 190, 213. — Ke Hul om-
mentar zum H B. Art. 217 Nr. 11. — Entsch. des losan vb. X **t — Deutsches
pweistiat 1873 Nr. 35, 36, 43; 1874 Nr. 19, 20. — Busch, * Peh- XXK.
Keyßner.
Talon, Omer, 8 gegen 1595 zu St. Quentin, hervorragend als Advokat,
+ 1652. Sein Sohn Denis, 1628—98, war ebenfalls Advokat, zuletzt lebens-
länglicher Präsident. Er hatte großen Antheil an der Redaktion der Ordonnanzen
Louis' XIV.
Schriften: Plaidoyers et discours d'Omer et Denis Talon, Paris 1821.
Lit.: Michaud. — Gaudry, I. 238. Teichmann.
Tancredus, 3 um 1185 zu Bologna, lehrte daselbst, Canonicus des Domstifts,
1226 reihiairn èzwischen 1234 und 1236.
chrieb * 515 14. Ordo judiciarius, Lugd. 1515; zuletzt von Vergm ann,
gotte 12 p. 16; Umarbeitung durch Bartholomaeus Briziensis um 1250. —
Summa de’ * et matrimonio (Ausg. v. Agath. Wunderlich, Gott. 1841). —
Apparatus zum Decretum. — Provinciale.
Lit.: Gottsched, De antiqua versione theodisca mag. Tancredi, Lips. 1750. —
Frid. Bergmann, De libello eem T. de judic. ord. composuit, Gott. 1888. —
v. Savigny, V. 116—135. — De Wal, Beitn Erl. 1866, S. 14. —Stobbe, Rechts-
duellen, 1. 634, Note 78. — Schulte, Gesch., 199—205. — Bethmann-Hollweg,
Tivilpr, wI. 115—1238. Teichmann.
Tardien, Auguste Ambroifse, 3 10. III. 1818 zu Paris, J 12. I. 1879,
ausgezeichneter Pathologe, Hygieniker, Gerichtsarzt. Las seit 1856 über gericht-
liche Medizin, 1857 Professor, 1864 Dekan der medizinischen Fakultät bis zum
Sturze des Kaiserreichs, 1867 Präsident des comité consultatif d'’hygiène, berühmt
als Lehrer und Schriftsteller, namentlich auch als Sachverständiger. Von seinen
Gutachten, die sich im Jahre 1876 auf 5239 beliefen, find allgemeiner bekannt