1514 Borchardt — Bruns.
Commissione di Statistica, sehr thätig für Kinderasyle und das Volkeschulwesen,
18148 Unterrichts-, 1852 Justizminister, in welcher Stellung er namentlich die
Ehegesebreform durchsetzte, 1853 —57 Kammerpräsident, mitwirksam an der Toska-
nischen Revolution von 1859, arbeitete 1870 den Garantiegesetzentwurf aus, zuletzt
Senator und Professor des Staatsrechts in Turin, y 15. Xll. 1880.
Schriften: lelln monarchia rappresentativa, Torino 1848. — Introd. alla scienza
del diritto, Lugano 1848. — Lunita d’italia e le elezioni, Torino 1861. — La rinuncia
del Ministero Rattazzi ed il Parlamento, Torino 1862. — La Chiesa e lo Stato in Italia,
Firenze 1866. — Francia e Italia, Torino 1873. — Corso di diritto costituzionale, Roma
1873. — Lantico dispotismo orientale e la libertaà della Grecin, discorso rec. il 4 nov.
1878. — Außer seinen ersten Schriften (Saggio di lezione par P’infanzia und Storia della
letteraturn Cristiann degli undici primi secoli) und Beiträgen für die Piemontef. Annali di
giurisprudenza verdient durch Herausgabe der Werke von Pellegrino Rossi.
Lit.: Augsb. Allg. Ztg. 1880, S. 5264, 5299. — Friedberg, Eheschließung, Leipz.
1865, S. 626. — Gubernatis, Diz. biografico, Firenze 1879. — Brockhaus.
Teichmann.
Borchardt, Siegfried, § 1. X. 1815 zu Stettin, studirte in Berlin,
arbeitete 1842—1847 am Kammergerichte, auf Grund seines „Systems des Preuß.
Wechselrechts“ dem Preuß. Kommissar zur Berathung der Deutschen Wechselordnung
in Leipzig attachirt, 1848 Untersuchungsrichter beim Kriegsgericht, 1856 Mitglied
der Ministerialkommission zur Ausarbeitung des Entwurfs des Deutschen HG#B. in
Nürnberg, demnächst Stadtgerichtsrath und Vorsitzender der Wechseldeputation,
dann Hülfsrichter am Obertribunal, 1868 bei seinem Austritt zum Geh. Justizrath
ernannt, 1873 Ministerresident für Costa Rica, 1874 auch in Wien akkreditirt;
gehörte zum Vorstand der juristischen Gesellschaft in Berlin, zu dem des Deutschen
Juristentages, Vizepräsident der Association for the codification of the international
Law, sehr thätig für internationale Wechselgesetzgebung, ## 24. XII. 1880 zu Berlin.
Schriften: Die Wechsel-Duplikate und Kopien, nebst Bemerk. über den Entwurf einer
W. für die Preuß. Staaten, Berl. 1847. — Das Preußische Wechselrecht in seinen Grund-
sätzen, Berl. 1847. — Mit Stolp: Das Brasilianische H.R. übersetzt und erläutert, Berl.
1856. — Die Allgem. Deutsche WO., Berl. 1854, (7) 1879. — Textausgabe der Deutschen
W0., 4. Aufl., Berl. 1880. — Vollständige Sammlung der geltenden Wechsel= und Handels-
gesetze aller Länder, Berl. 1871. — Abhandl. in verschiedenen Zeitschriften und Art. Wechsel-
recht in Weiske's Rechtslexikon.
Lit.: Nationalzeitung Nr. 606 vom 27. Dezember 1880. — Augsb. Allg. Zeitung 1880,
S. 5349. — Keyßner in Goldschmidt's Zeitschr. für das g 5. XXVI. 355, 356.—
Cohn, Beitr. zur Lehre vom einheitlichen Wechfelrecht, 1880, S. 21 ff. reich
eichmann.
S. 425 hinter Art. Brunnquell einzufügen:
Bruns, Karl Georg, 3 24. II. 1816 in Helmstädt, Sohn des Advokaten
und späteren Braunschweigischen Kreisgerichtsdirektors und Hofrathes Johann Georg
Theodor B., besuchte die Universitäten Göttingen, Heidelberg und Tübingen, wo er
1838 promovirte. Nach kurzem Aufenthalte als Advokat in Braunschweig ging er
im Sommer 1839 nach Berlin, wo er philosophische Studien trieb, und habilitirte
sich im Herbste 1839 als Privatdozent für Römisches Recht in Tübingen. 1844
wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt, ging 1849 nach. Rostock als
ordentlicher Professor, 1851 nach Halle, 1859 wieder nach Tübingen. 1861 nach
Berlin berufen, wurde er 1875 Mitglied der Akademie der Wissenschaften, und
wirkte bis zu seinem plötzlichen Tode am 10. XII. 1880 nach den verschiedensten
Richtungen anregend und einflußreich als Dozent (er las über Pandekten, Römische
Rechtsgeschichte, Institutionen und Civilprozeß), als Leiter des juristischen Seminars,
als Schriftsteller, der die geschichtliche und die philosophisch-dogmatische Seite des
Civilrechtes gleichmäßig beherrschte und als Förderer wissenschaftlicher Unternehmungen.
Schriften: Quid conferant Vaticana Fragmenta ad melius cognoscendum ins Ro-
manum, 1838 (Tübinger Preisschrift und Doktordissertation). — Das Recht des Besitze im
Mittelalter und in der Gegenwart, 1848. — Geschichte und Ouellen des Römischen Rechts;