Full text: Rechtslexikon. Dritter Band. Zweite Hälfte. Stolgebühren - Zypaeus. (2.3.2)

Gastambide. 1517 
darin, daß es ein unter der ausdrücklichen Bedingung, es sei zu erfüllen inner- 
halb der festgesetzten Frist oder zur festgesetzten Zeit, abgeschlossenes 
Lieferungsgeschäft ist, so daß die Innehaltung dieser Frist oder Zeit einen wesent- 
lichen Bestandtheil der Leistung bilden soll (s. Entsch. d. ROHG. Bd. IK. 
S. 406, Bd. XIII. S. 168, d. Reichsger. Bd. I. S. 241) und folgeweise so, 
daß das Geschäft, wenn jene Bedingung nicht eingehalten ist, singuläre Wirkungen 
erzeugt: es hat nämlich der nichtsäumige Käufer alsdann das Recht, Nachlieferung 
nebst Schadensersatz oder blos Schadensersatz wegen Nichterfüllung oder gänzliche 
Aufhebung des Vertrags vom säumigen Verkäufer zu fordern; während jedoch der 
Käufer, welcher eines der beiden letzteren Rechte auf Grund eines gewöhnlichen 
Kauf- oder Lieferungsgeschäfts geltend machen will, gehalten ist, dies dem säumigen 
Verkäufer anzuzeigen und ihm dabei, sofern es die Natur des Geschäfts, namentlich 
der Zweck der Lieferung zuläßt, eine angemessene Frist zur Nachholung des Ver— 
säumten gewähren muß, ist der auf ein F. sich stützende Käufer nur, im Falle er 
Nachlieferung beansprucht, gehalten, dem Verkäufer dies unverzüglich (s. Prot. 
zum HGB. S. 4600) anzuzeigen. Keiner derartigen Anzeige bedarf es, wenn er 
Schadensersatz oder Aufhebung des Vertrages verlangt; es wird vielmehr aus dem 
Schweigen des nichtbefriedigten Käufers im F. gefolgert, daß er die wirkliche (Real-) 
Erfüllung nicht wolle, und der Käufer kann in diesem Falle ohne Weiteres Ver- 
tragsaufhebung oder Schadensersatz fordern; letzterer besteht bei Waaren, welche einen 
Markt= oder Börsenpreis haben, in der Differenz zwischen dem Kaufpreise und dem 
Markt= oder Börsenpreise zur Zeit und am Orte der geschuldeten Leistung, sofern 
der nicht säumige Käufer nicht einen höheren Schaden nachweist. (Dieses Schadens= 
ersatzprinzip ist den Umständen nach auch auf Nichtfixgeschäfte anwendbar, s. Entsch. d. 
RO. Bd. XIV. S. 142, Bd. XXI. S. 248, des Reichsger. Bd. I. S. 241.) 
Der Käufer kann den Verzug des Verkäufers auf dessen Kosten durch Protest fest- 
stellen lassen. 
Lit.: Art. 355—358, 338 d. Allg. HGB. — v. Hahn, Komment. hierzu, 2. Aufl. Bd. II. 
S. 376 ff. — F. im Lnbirsdersufren “ § 16. r Mo H. R., 6. Aufl fl. Bd. I. S. 942 ff. 
& 281). — Präjud. des ROG. in Entsch. I. S. 266; II. 93; 1II. 4 288, 437; IV. 166, 
287; V. 172, 437; VI. 18, 378, 397; IX. 83. d . 148; XlI. 237, 433; XII. 32; XIII. 
103, 170; XVI. 292; X. 237: XXIV. 195 u- A. — Busch, Arch. f. Sur Bd. 39 
S. 226. — Das F. kann zum Diferersgesaft werden, s. d. Art. Differenzge chäft (Bd. I. 
S. 533—535) und Endemasn, „R., 3. Aufl. S. 582. — Ueber den Zusammenhang des F. 
mit Prämien eschäften, . d. Art. Nustn (Bd. III. S. 122) u. Gareis im Arch. 
f. Deutsches W. BNd. XVIII. (1869) S. 165, 166, 170 u. a. a. O. — Vgl. auch den 
Art. Zeugeschäft. # die dort cit. Lit. u. Quellen. Gareis. 
S. 875 im Art. Fortescue Lit. hinzuzusetzen: History of the family of F. in all its 
branches by Thomas (Fortescue) Lord Clermont, Lond. 1880. — Saturday Review 
febr. 26, 1881 p. 274—276. 
S. 876 im Art. Fox K.. binzuzusetzen: Nicoll, Great Orators, Edinb. 1881. — Tre- 
velyan, Early hist. of Ch. J. Fox, Lond. 1881. — Reyne historigue de Monod, 
tome 17 (1881) p. 199. 
S. 907 im Art. rehe Lit. hinzuzuseten: v. Stintzing, Geschichte der Deutschen Rechts- 
wissenschaft, I. (1880) S. 680—682. 
  
Band II. 
S. 2 im Art. Gail Lit. hinzuzusetzen= * Stintzing, Geschichte der Deutschen Rechts- 
wissenschaft, I. (1880) S. 495—50 
S. 4 hinter Art. Gärtner einzufügen: 
Gastambide, Joseph-Adrien, 8 15. IV. 1808 zu Paris, gründete als 
junger Advokat die conférence Molé, dann erster Präsident, er wurde procureur du 
roi (1840) zu Laon, dann zu Caen, 1849 procureur général zu Amiens, dann in
	        
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