Full text: Materialien der Deutschen Reichs-Verfassung. Band II (2)

44 Bundeskriegswesen. 
der Etat stark reducirt war, namentlich im Exkraordinarium und in allen 
Bedürfnissen, die augenblicklich vertagt werden kounten. Aber auch für dieses 
Jahr 1867 kommen nach dem Preuhbischen Etat mit dem Extraordinarium 
213 Thaler, ohne das Extraordinarium nur 202 Thaler auf den Kopf der 
Mannschaft, also 23 Thaler weniger als jetzt berechnet wird. Auch dabei 
will ich noch eine Einschränkung machen. Man könnte mir vielleicht aus 
dem Kriegsministerium erwldern, für 1867 wären besondere Ersparnisse in 
Aussicht genommen durch Rückrechnung von den etatsmäßigen Rechnungen. 
Das ist aber in jedem Etat der Fall gewesen. In dem Hauptekat, welcher 
hier in Betracht kommt, ist för Sold und Gehalt die etatsmäßlge Summe 
berechnet auf 15,800,000; davon sind 2,000,000 zurlickgerechnet à Conto 
von Vacanzen an Officieren, Beurlaubungen an Mannschaften und darauf, 
daß die Solderhöhungen, nicht wie in künftigen Etats zu erwarten steht, 
vom 1. Jannar, sondern erst vom 1. April an gezahlt werden sollten. Die 
Übrige Rückrechnung von 1,700,000 Thaler wird aber auch in Zukunft statt- 
finden. Ich bin überzeugt, daß, so gut wie es bisher geschehen ist, auch 
künftig nicht der ganze Bestand der Mannschaften, welchen man etatemäßig 
anflhrt, ununterbrochen bei der Fahne gehalten wird. Ich hoffe, daß die 
Militairverwaltung auch künftig Beurlaubungen in größerem Maßstabe ein- 
treten lassen wird durch spätere Einstellung der Rekruten und frühere Ent- 
lassung der Reseroe. Diese Ersparnisse werden wir künftig so gut in Aus- 
sicht nehmen können, wie bisher. Die Berechnung der Kosten ist also so- 
wohl nach den bisherigen Verhältnissen Preußens, wie nach der Berechnung 
auf den einzelnen Kopf der Mannschaften, eine sehr hohe. Eine sparsame 
Militairverwaltung wird sich gewiß für lange Jahre damit einrichten können, 
wenn andere politische Rücksichten es nothwendig machen sollten. Der in 
meinen Augen sehr schlechte Trost also, daß wir bald mit weiteren Forde- 
rungen für die regelmäßigen Milltairbedürfnisse zu thun haben wlrden, wird 
meines Erachtens nicht eintreten. Allerdings hat uns der Herr Kriegsminister 
gesagt, daß die Ermähigungen, welche den Staaten, die bieher die Bundes: 
Armee Reserve stellten, auf sieben Jahre zugestanden sind, ziemlich erheblich 
sind und daß kein Crsatz flr sie in Anspruch genommen wird. In den ge- 
druckten Erläuterungen, welche die Regierung giebt, ist auch bereits angegeben, 
daß in der nächsten Zeit noch einige Formationen der Specialwaffen unter- 
bleiben würden. Ich denke dabei besonders an die neu in Aussicht genom- 
mene Vermehrung der Kavallerie. Noch dem letzten Abgeorductenhanse wurde 
ein Tablean der Armee, wie sie künstig im Norddeutschen Bunde gehalten 
werden sollte, mitgetheilt, nach welchem 66 Kaoallerieregimemter bestehen soll- 
ten. Jetzt sind uns 72 Kavallerieregimenter mit 360 Schwidronen in Aus- 
sicht gestellt worden — noch außer dem Sächsischen Armercorps, wo ebenfalls 
noch 6 Regimenter oder 30 Schwadronen gehalten werden sollten. Ich hoffe, 
daß von solchen kostspieligen Vermehrungen vielleicht abgelassen werden soll, 
und daß dadurch die Ausfälle, welche durch Erlaß an kleinere Staaten her-
	        
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