Full text: Materialien der Deutschen Reichs-Verfassung. Band II (2)

Aruikel 69. Blanckeug. 519 
sestgestellten Beträge“. Nun bezieht sich aber der Artikel 53 auf den Ar- 
tikel 56, uud die Zahl, um die es sich handelt, wird erst gebildet durch 
Multiplication von 225 mit der Kopf zahl der Friedensstärke; die Kopf. 
zahl der Friedensstärke ist aber nach unserer Auffassung von 1871 ab in 
Frage gestellt. Weun der Herr Gras Bethusy sich selber wieder so unter- 
amendiren will (was er ja kann, er hat es ja neulich schon bewiesen), (Heiter- 
keit.) dann würde ich ihm vorschlagen, statt der ersten Worte seines Amende- 
ments zu sagen „die 671 Millionen". Dann ist die Sache klar, dann 
kann es Jeder verstehen, denn genau so viel macht es, wenn man 225 mit 
300,000 multiplicirt. Aus diesen Hründen würden wir nicht für das Amende- 
ment des Herrn Grasen von Bethusy-Huc stimmen können; wir würden für's 
Erste vorbehaltlich anderer Erklärung auch nicht für den ersten Theil des 
Amendements des Herru Dr. Friedenthal stimmen, obwohl wir uns mit dem 
zweiten Theil desselben vollkommen einverstanden erklären können, nämlich, 
wenn die gemeinschaftlichen Einnahmen nicht durch Bundbetstriche in Frage 
gestellt werden können. Nnn, meine Herren, ich glaube, daß Sie nicht von 
mir verlangen, daß ich Ihnen noch eine Auseinaudersetzung machen soll, 
warum wir nicht für die Amendements, die von den geehrten Herren aus- 
gegaugen sind, die auf jener Seite (linke) sitzen, stimmen können. Meine 
Herren, die Herren Abgcordneten Duncker und Dr. Waldeck vertreten hier 
im Hause zwar eine hervorragende Partei, aber in einer so kleinen Begren- 
zung, daß ich wirklich glaube, wir sind lberhoben, immer wieder und immer 
wieder aus diese Theorlen einzugehen. Ich mache aber darauf aufmerksam, 
daß es insofern von Wichtigkeit ist, diese Theorien hier immer wieder und 
immer wieder zu hören, als sie meines Erachtens auf das Klarste beweisen, 
daß die Deductionen des Herrn Abgcordneten Dr. Gneist in Bezug auf die 
Thatsache, die er voraussetzt, nicht richtig sind. Meine Herren, ich habe mir 
neulich erlaubt, die eigentlich ministerielle Partei, die Herren National-Libe= 
ralen, anzureden. (Heiterkeit.) Ich weiß nicht, ob diese Herren allzusehr 
überzeugt worden sind von den Deductionen des Herrn Dr. Gueist; ich glaube 
es nicht. Ich habe zu coustatiren, daß diese Rede in ihrem erften Theile, 
sa, ich kann sagen, in den ersten zwei Dritteln ung auf dieser Seite (der 
eechten) des Hauses, außerordentlich befriedigt hat! (Bewegung.) Ich habe 
aber zu meinem Erstaunen heute gehört, daß dieselbe auf den Tribünen doch 
einen solchen Eindruck gemacht hat, daß man am Ende glaubte, es spräce 
ein ganz anderer Redner als zuecrst. (Helterkeit.) Das, meine Herren, mit 
zwei Worten noch anzudenten, gestatten Sie mir wohl: die Thoeorie, dle der 
Herr Dr. Gneist entwickelte, die eigentliche Budgettheorie, ist ja dieselbe, die 
wir so oft von ihm gehört haben, und die ich vollkommen und vollständig 
unterschreibe in ihrem ersten Theile. Auch wir Conservativen kämpfen ja 
gegen nichts weiter, als dagegen, daß eine beliebige Majorität, sel es eines 
Korpers des Landtages, oder sei es gar eines einzigen Körpers, des künftl- 
gen Reichstages, die Macht haben soll, mit einem Budgetstrich beste-
	        
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