Artitel 79. Lasker. 637
deutschen Staaten betrifft, so können diese nicht in die Wagschale fallen.
Hier fällt nur hinein und wiegt schwer die Erwägung, ob die Versassung in
einer solchen Weise vereinbart werden wird, daß es Überhaupt den Süddeut-
schen Staater und allen den Gliedern, welche srüher dem Deutschen Bunde
angehört haben, möglich wird, einem solchen Bundesverhältniß beizutreten.
Meine Herren, unsere Sache ist es allerdings nicht, dahin diese Frage schon
beantworten zu wollen, wir wenigstens auf unserer Seite wollen aber für
die Möglichkeit sorgen, daß der Eintrikt erfolgen könne, durch Hinwegräu-
mung entgegenstehender Hindernisse, und Überlassen dann den Ubrigen Staa-
ten, sich die Frage des Eintritts selbst zu beantworten, die Frage, ob sie ein
solches Berfassungswerk eingehen und in ein solches Bundesverhältniß ein-
treten wollen oder nicht. Wir halten aber zugleich die Amendements, welche
blos von den Süddeutschen Stoaten sprechen, für zu beschränkt schon darum
(was ich hervorheben will), weil hierbei Luxemburg nicht in Betracht kommen
könne und also eine Erweiterung des Antrags ersorderlich ist. Von selbst
versteht es sich, daß, wenn die Aufnahme anderer Staaten in den Norddeut-
schen Bund eintritt, dann auch nothwendige Veränderungen an der Bundes-
versassung gemacht werden müssen, und wir wollen hoffen, daß solche Ver-
änderungen auch zugleich dazu beitragen, diese Verfassung dem Vollke
wenigstens etwas genießbarer zu machen, als sie es gegenwärtig ist. (Bravo!l
links. Lebhafter Wider spruch rechts.)
Lasker.") Meine Herren! Ich war nicht wenig erstaunt, als der
erste Herr Redner mit so heftigen Angriffen gegen die Leiter unserer aus
wärtigen Politik auftrat. So viel ich weiß, gehört er zu einer Partei,
welche in Elberfeld-Barmen die Wahl des Herrn Minlsterprä.
sidenten sehr kräftig unterstützt hat (Heiterkeit rechts); er gehört
zu der Partei, deren vornehmlicher Vertreter in der zweiten Wahl
nur durch die Bemühung der liberalen Parteien geschlagen wor-
den ist, und ich kann mir nicht denken, wie es möglich ist, Hand
in Hand mit einer Regierung zu gehen, bei den Wahlen ihren
Candidaten Hülfe zu leihen, wenn man so von #* bis 3 die Po-
litik der Regierung mißbilligt. Auf der andern Seite aber muß ich
dem ersten Herrn Redner allerdings das Zugeständniß machen, daß
er die Gespräche, wie man sie in Bierstuben zu führen pflegt,
hier klar abgespiegelt hat. (Große Unruhe liuks.)
Präsident. Ich bezweifle, daß es dem Redner zusteht eine solche Kritik
über Aeußerungen eines Collegen zu lben! (Sehr richtig!)
Hasker fortsohrend. Es war meine Absicht nicht, einen harten Aus-
druck zu gebrauchen, ich habe nur auedrücken wollen, daß es eine gewisse Art
4 St. Ber. S. 684.