Generasdebatte. DBisamard. IWaldec. 671
Dinge einzulassen, über die wir sechs Wochen discutirt haben. (Zustimmung
rechts.) Ich kunpfe nur an selne eine Erklärung an, die Minister
wären nicht inamovibel und an ihren Personen könnte die Sache
nicht scheltern, —eine Erklärung, die ich mit dem vollsten Herzen
unterschreibe und dem Herrn Vorredner gern bestätige, daß, wenn
cee ihm gelingt, seine Ansichten hier zur Annahme zu bringen,
ich außer Stande sein wür de, die Verantwortung für die Durch=
führung des uns vorliegenden Werkes zu kragen. Ich würde in
demselben Augenblicke an Seine Majestät den König die Bitte
ichten, mich meiner Stellung nicht nur als Bundescommissar
sondern als Preußischer Minister — denn auch diese ist in einer un-
zertrennbaren Beziehung zu diesem Verfassungsentwurf — zu eutheben
und dem Herrn Vorredner die Chance geben, an der Spitze der Majorität,
mit der er mich geworfen haben würde, zu versuchen, ob er ebenso gut zu
regieren wie zu reden versteht. (Bravokrechts.)
Dr. Waldeck..) Meine Herren! Sie haben schon so häufig die Ghte
gehabt, mich anzuhören in den Ansichten, die ich Ihnen entwickelt habe, daß
ich jetzt so kurz, wie ich kann, mit wenigen Worten den Standpunkt charak-
terifiren will, den ich und die mir Gleichgesinnten gegenwärtig der Vorlage
gegenber einnehmen. Zunächst aber kann ich meine Freude darlber wohl
auesprechen, daß manche Voraussagungen, die man von dieser Ver-
sammlung gemacht hat, sich durchaus nicht verwirklicht haben. Man
hat in den Particularisten Feinde der Preußischen Spitze gesucht,
— und es hat sich gefunden, daß (ich kann wohl sagen, vielleicht mit
Einer oder zwei Ausnahmen) diese Fein de gar nicht existiren, daß
überall die Preußische Spitze gewün scht und betont worden ist
und daß gerade Diejenigen (wozu ich mich und die mir Gleichgefinnten
rechnen kann) die aus dieser Verfassung wirklich etwas machen wollen, dar-
auf ausgehen, die Preußische Spitze so viel möglich zu stärken.
Meine Herren, von mir bedarf das keiner besonderen Versicherung, da ja
Jedem bekannt ist, daß ich in jeder Beziehung den Einheitsstaat
dem Bundesstaate vorziehe; ich meine, daß der Bundesstaat namentlich
in der Art, wie er uns hier vielleicht angeboten wird, — denn ich behaupte, es
ist gar kein Bundesstaat — doch nur den Uebergang schließlich bilden wird
zum Einheitsstaate und daß der größte Deutsche Staat, wie Seine Majestät
sich in der Thronrede ausgedrlcckt hat, von selbst berufen ist, die Einheit her-
zuftellen. Freilich wird er nach meiner innigsten Ueberzeugung diesen Beruf
nicht erfüllen können, wenn er dasjenige Quantum von Freiheit, welches er
letzt besitzt, hinter sich wirft und nun versucht, auf eine bis jetzt noch nicht
versuchte Art Bund Bundesstaat und Absolutismus zu verbinden. Meine
% St. Per. S. 699.