682 Schlußberathung.
auch vom constitutionellen Standpunkt enthalten mag, doch immer und immer
einen Fortschritt zum Besseren, wenigstens zur Anbahnung einer Constitui-
rung Deutschlauds erblicke und ich daher entschlossen bin, das Zustandekom-
men dieses Verfassungswerkes so viel an mir ist zu fördern. (Lebhaftes
Bravok links.)
Casker.") Meine Herren, ich will nur wenige kurze Worte sprechen,
indem ich meinen Standpunkt und, wie ich hervorhebe, meinen persönlichen
Standpunkt zu dem jetzt in Rede stehenden Artikel begründe. Ich habe zu
Denen gehört, welche von vornherein bei jedem einzelnen Antrag sich geprüft
haben, ob der Antrag ein derartiger ist, daß er mit der Hauptidee und dem
Zweck der Verfassung vereinbar sei, und von allen gefährdenden Anträgen,
gleichriel ob der Grund in zufälligen Combinationen oder in der inneren
und vernünftigen Begründung der Sache lag, Abstand genommen haben. Wir
sind vor diese hohe Versammlung nur mit Amendements getreten, von
denen wir uns gesagt haben, daß sie das Werk, welches uns vorliegt, eher
in dem eigeusten Sinn desselben auefüllen und es annehmbar
machen, als daß aus der Annahme eines solchen Antrages erheb-
licher Schaden flÜr das Gerkentstehen könnte. Dieselbe Erwägung
hat auch Platz gegriffen bei den Diäten. Ich gehöre nicht zu denen,
welche das allgemeine Wahlrecht blos dulden, und welche sich freuen, ein
Gegenmittel gegen das allgemeine Wahlrecht in der Versagung der Dläten
zu finden. Ich halte diese letztere Annahme für irrthümlich und bin außerdem
ein so entschiedener Anhänger des allgemeinen Wahlrechts, daß ich meine,
nur durch eine wirkliche und unumwundene DurchfÜhrung desselben sowohl
in Beziehung auf die active wie auf die passioe Wahl könne die Idee, wie
sie die gegenwärtige Verfassung ine Leben gerufen hat, in ihrem besten Theil
verwerthet werden. Während der Berathung habe ich mich nicht überzeugen
können, keinen mich überzeugenden Grund erfahren, weshalb die
Diäten ausgeschlossen werden müßten, und da ich nicht gewohnt
bin, lediglich aus den allgemeinen Erwägungen, daß das Ber-
fassungswerk gefährdet werden könne, mich leiten zu lassen,
wenn ich den Grund nicht verstehe, weshalb das Verfassungswerk
dodurch gefährdet werden sollte: deshalb werde ich nach wie vor für
Bewilligung der Diäten stimmen.
Bundescommissar Staateminister Graf zu Enlenburg. ) Je größeren
Werth die Regierung darauf legt, daß ihren Wünschen, wie sie heute Morgen
von dem Präsidenten der Bundescommissare ausgesprochen worden sind, nach-
gekommen werde, desto mehr liegt die Veranlassung vor, den Stand-
*) Si. Ber. S. 707.
%% St. Ver. S. ⁊08.