fullscreen: Also sprach Bismarck. Band I. 1846 - 1870. (1)

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kann ich ersehen, daß Oesterreich seine deutschen Verbündeten 
in Stich lassen wird, indes sind die Einverleibungen, die uns 
z. Zt. in Deutschland nicht bestritten werden, in den Friedens- 
präliminarien nur dunkel und unbestimmt zum Ausdruck ge- 
bracht. Daher könnte es sich auch ereignen, daß Oesterreich, 
von Rußland und England angestachelt, sie so zu beschneiden 
versuchte, daß der Krieg unvermeidlich wäre. Aber dann 
würde es im September dazu kommen, die Jahreszeit wäre 
günstiger für uns, und unsere Reserven hätten Zeit gehabt, 
das Feldheer zu erreichen .“ 
Als Govone in Bezug auf die Errungenschaften der 
preußischen Waffen bemerkte, daß Preußen ganz Europa in 
Staunen gesetzt habe, erwiderte Bismarck: „Um Ihnen die 
Wahrheit zu sagen, wir waren selbst noch erstaunter, als 
Europa!“") 
(Auf die Frage, was Preußen tun würde, wenn 
Italien zu dem für den 2. August — unter Vor- 
behalt der Ratifizierung seitens Italiens — unterzeichneten 
Waffenstillstand seine Zustimmung versagte, antwortete Bis- 
marck: „Der im Vertrage vom 8. April vorgesehene Kriegs- 
zweck ist erreicht und Preußen wird sich daher auf jenen 
Artikel desselben stützen, auf Grund dessen die Zustimmung 
der vertragschließenden Parteien zu einem Waffenstillstand 
oder Frieden nicht versagt werden kann, wenn Italien Herr 
von Venetien ist und Preußen ein entsprechend großes Ge- 
bietsstück der österreichischen Monarchie in Händen hat. Kann 
ich mir nun von Ihnen offiziell die Zustimmung Italiens 
erbitten?“ 
Govone: „Da der Waffenstillstand erst am 2. August 
beginnen soll, werde ich nach Florenz telegraphieren.“ — 
— 
  
*) In Bezug auf die Schlacht von Königgrätz erzählte Bis- 
marck dem italienischen General Govone: „Ich bin immer da- 
von überzeugt gewesen, daß unsere Infanterie und unsere Artil- 
lerie der österreichischen überlegen sind, aber ich habe durch#rus
	        
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