Generaldebatte. Ewald. 215
diesen se hochwichtigen Gegenstand irgend in eine nähere Berathung einzugehen.
Es wird kaum uöthig sein, daß ich auch das noch hervorhebe, wie doch der
enzige Grund, welcher jenem Beschlusse vom 21. Juli d. J. zu Grunde lag,
bei dem ich übrigens selbst nicht betheiligt war, blos die Befürchtung war,
daß wahrscheinlich in diesem Herbste dicselben Unfälle in ganz Norddeutsch-
land die Wahlen auf eine ähnliche Art verhindern würden, wie sie jetzt in
Nankreich wirklich verhindert sind. (Widerspruch.) Es würde wahrscheinlich
ach das vergeblich sein, daß ich das hervorhebe, wie, je mehr die Zweifel
an der Kompetenz dieser Versammlung für diese Berathung berechtigt sind,
desto mehr auch unerwartet gewaltsame Störungen eingreifen und solche
Ueberraschungen binzutreten, wie wir dies erlebt haben. Sogar die Sicher-
beit, die Klarheit der Abstimmung wird dadurch geschädigt, wie ich das
selest erfahren habe und wie ich nur mit zwei Worten mir erlaube, nach-
träglich zu bemerken, daß ich am 26 v. M. bei der Berathung über das
Finanzgesetz zunächst zeigen wollte, daß die Frage über Elsaß und Loth-
ringen ganz geschieden werden müsse von der Frage über die Bewilligung
des Kredits, zweitens, daß die Wiedergewinnung von Elsaß und Lothringen
gewiß im Jahre 1859 viel leichter gewesen wäre und auf einen viel bessern
Gund hätte gegründet werden können als jetzt.
Präsident (unterbrechend): Der Herr Redner muß sich doch selbst über-
zeugen, daß diese Materie auch nicht in dem entferntesten Zusammenhang
mit der Materie stcht, die uns jetzt beschäftigt.
Abgeordneter Dr. Swald: Ich wollte es nur mit zwei Worten be-
merken
Prästdent: Auch mit „zwei Worten“ darf ich es nicht dulden; Sie
müssen bei der Sache bleiben!
Dr. Ewald (fortfahrend): Und endlich wollte ich noch drittens bemerken,
daß ich nicht den Kriegern, welche jetzt im Felde liegen, sondern daß ich nur
der nach meiner Meinung ganz verkehrten Diplomatie des Grafen Bismarck
(Heiterkeit) die Summe verweigern wollte, welche ich rerweigert habe. Oh,
wie viele andere Ursachen wären es noch, daß wir unsere Berathung über
diese Vorlage für jetzt nicht fortsetzten; aber doch wird es wohl nöthig sein,
da ich so ziemlich voraussehe, daß sie dennoch werde fortgesetzt werden,
(Große Heiterkeit!) daß ich etwas näher eingche auf diesen Weg. Es ist
kesonders eine Sache, die ich hervorhebe, eine Frage, die ich aufwerfe,
und die bisher hier noch gar nicht berührt worden ist. Das ist die Frage:
ist die Stiftung, welche hier aufgerichtet werden soll, auch nur dem Namen
nach entsprechend dem, was sie sein soll, der Deutsche Bund? Meine Herren,
das Deutsche Volk hat aus allen Wechseln seiner Geschicke, aus allen Zeiten,
wo es auch das tiefste Unglück erfahren hat, Ein Wort wenigstens erhalten,
welches es an all' das Hohe und Herrliche und Ewige erinnern kann, was
ihm zu Theil geworden, an alle die Rechte, die es besitzt, aber auch an alle
die Pflichten, die es zu üben hat. Ein kleines Wort, in welchem sich der