420
Baden. Verhandlungen der ersten Kammer.
Mit dankbarem Stolz blickt Deutschland auf seine Söhne unter
den Waffen; ihre heldenmüthigen Anstrengungen begründen das
feste Vertrauen, daß sie den noch fortdauernden schweren, aber so
glorreichen Kampf als Sieger beendigen. Freudig hofft es, daß
die wieder gefundene deutsche Kaiserkrone auf dem Haupte des
greisen Fürsten, dessen Hand seither schon das mächtige deutsche
Reichsschwert geführt, das weihevolle Sinnbild eines in den gesicherten
Grenzen seines alten Rechtes neu erblühenden Reiches sein werde,
das stark und wohlgeordnet, den Frieden nach Außen, und eine
freie, fortschreitende Entwicklung nach Innen verheißt.
Eure Königliche Hoheit selbst haben in drangvollen Tagen,
als Frankreich mit überraschender Schnelligkeit den ungerechten Krieg
heraufbeschwor, keinen Augenblick gezögert, die gefahrvolle Wacht
der süddeutschen Grenzmark zu übernehmen. Wir können mit heher
Befriedigung aussprechen, daß das badische Volk in patriotischer
Hingebung einmüthig zu diesem Entschlusse gestanden ist. Seine
Söhne haben begeistert die Waffen ergriffen, und im Wetteifer mit
den Waffenbrüdern aus allen Theilen des großen Vaterlandes ihren
vollen Ruhmesanthcil und ihr volles Anrecht auf unsere Dankbarkeit
erstritten.
Und als es galt, das Einigungswerk Deutschlands zu vollenden,
da war Euer Königliche Hoheit der Erste, um das Wort der
Treue gegen Deutschland mit Verläugnung jedes Sonderinteresses
einzulösen, in der Ueberzeugung, daß das, was Deutschland star
und frei zu machen berufen ist, auch dem Theile des Ganzen, dem
geliebten Heimathlande, zum Segen und Heil gereicht.
Ja, das badische Volk, das ganze deutsche Volk weiß cs und
wird es unrergessen in dankbarem Gemüthe bezeugen, daß unter
allen seinen Patrioten keiner hochsinniger, keiner mehr von treuer
Liebe zum Vaterlande beseelt, keiner mit remerem Herzen die Eini-
gung Deutschlands erstrebt und ihren Aufbau befördert und roll-
zogen hat, als Badens Fürst.
Wir, die getreuen Stände des Landes, fühlen uns aus tiefster
Seele gedrungen, Eurer Königlichen Hoheit den innigen Dank
und die liebende Verehrung des Landes in diesem großen Augen-
blicke auszusprechen, in welchem eine neue gläückverheißende Zeitepoche
für Deutschland und Baden beginnt. Möge ein baldiger ehrenvoller
Frieden Eurer Königlichen Hoheit vergönnen, als Reichsfürst
die freie und friedliche Entwicklung des großen Vaterlandes zu fer-
dern, als geliebter Landesherr in gewohnter Treue die fortschreitende
Wohlfahrt unsercs Heimathlandes zu pflegen.
Gott segne Eure Königliche Hoheitl