Full text: Materialien der Deutschen Reichs-Verfassung. Band III (3)

Metz. 473 
uuch Herr Dumont —z: eine Garantie der Freiheit wäre das Erscheinen 
dieser depossedirten Dynastien gewiß ganz und gar nicht. Was den Herrn 
Abgeordneten Dumont betrifft, so bin ich nicht klar geworden ob er gegen 
den Vertrag stimmt oder nicht. Hat er seine Bemerkungen, welche er vor- 
getragen, als Wünsche, als bloße Kritik gemacht, so sage ich: eine Reihe 
von Punkten unterschreibe ich vollständig. Auch ich, meine Herren, glaube 
daß der demnächstige Kampf gegen den sogenannten Militarismus in dem 
deutschen Reichskörper nicht leicht sein wird, was wohl in dem Bewußtsein 
der Männer liegen wird, die mit ihrer Gesundheit, ihrem Leben erfolgreich 
für die Sicherheit des Vaterlandes eingetreten waren. Wenn Die nun zu- 
rückkemmen und sehen sich zufällig einer Anzahl von Federsuchsern gegen- 
üiber, die zu Hause in ihren warmen Betten gelegen und nichts gethan, — 
und die Auffassung ist bei ihnen natürlich — so erleichtert das keineswegs 
den Kampf. Aber wir werden den Kampf doch fortführen und, soweit als 
es möglich ist dafür kämpfen, daß das Volk nicht in Friedenszeit durch 
übermäßige Ansprüche für einen zu befürchtenden Krieg ruinirt wird. Aber, 
meine Herren, ich glaube, bei einer neuen Regulirung der Verhältnisse 
wird wohl Jeder auch in sich zu erwägen haben, wie es gegangen wäre, 
wenn diese militärische Kraft nicht da war. Welche Opfer das an Gut 
und Blut gekostet haben würde, wird mir ewig unvergeßlich sein. Den 
demnächstigen Weg hat übrigens Herr Dumont selbst angedeutet; er hat 
gesagt, wir können den Vertrag nur annehmen oder ablehnen, wir haben 
kein Recht, ihn zu amendiren. Wenn Das also die Bedeutung seiner 
Ausführung war, so glaube ich, daß ich die desfallsigen Bemerkungen bei- 
nahe alle oder wenigstens viele derselben unterschreiben kann, wenn diese 
Bemerkungen gerade nicht auch in dem schroffen Ton hätten vorgetragen 
werden dürfen und an einen anderen Ort, uämlich dahin gehörten, wo die 
Möglichkeit vorliegt solche Aenderungen und Besserungen eintreten zu lassen. 
Dazu sind wir nicht in der Lage. Wir müssen Ja sagen und die 
gegenwärtige Berathung benützen, um gewisse Thatsachen zu konstatiren, 
um dem Volke bezüglich dieses oder jenes Punktes die Augen zu öffnen, 
mehr aber nicht. Meine Herren, ich komme nun zum Schluß. Ich hoffe, 
daß die unendlichen Opfer, die alle Klassen der Bevölkerung gebracht haben, 
die aber allerdings wieder die ärmere Klasse im stärkeren Maß gebracht 
hat, dem deutschen Volk demnächst reichlich belohnt werden. Ich zweifle 
zwar nicht daß wir noch schwere Kämpfe zu bestehen haben werden, aber 
der Kampf, den uns Frankreich plötzlich aufgezwungen, hat bereits schon 
seine eminenten Früchte gebracht. Denn er hat eine Idee verwirklicht, an 
der Jahrhunderte lang die besten Söhne der Nation vergeblich gearbeitet, 
und Provinzen und Theile Deutschlands uns wiedergegeben, an deren 
Wiederereberung die gegenwärtige Generation gar nicht zu denken wagte. 
Ich sage, dieser Kampf wird hoffentlich seine Früchte tragen und hoffentlich 
werden unsere Söhne und Brüder, die sich im Kampf der Waffen so
	        
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